“Fergie“, die Ex-Schwiegertochter der Queen, feiert 50. Geburtstag. Auf eine große Party muss sie jedoch verzichten: Es ist kein Geld in der Kasse.

London. Für kurze Zeit war sogar Königin Elizabeth II. von ihrer rothaarigen Schwiegertochter Sarah Ferguson angetan. „Fergies“ unbekümmerte Natur passte zwar nicht zum vornehmen Protokoll des Palastes. Aber zu Beginn ihrer Ehe mit Prinz Andrew hatte die Herzogin von York bei der Queen und deren Untertanen der eher zurückhaltenden Diana den Rang abgelaufen. Doch auch diese Ehe im Hause Windsor sollte nicht halten. Das Ende nahte 1992, als eine Zeitung eine spärlich bekleidete „Fergie“ zeigte, die sich die Zehen küssen ließ – nicht von Andrew, sondern von ihrem Finanzberater. Die Ehe ging in die Brüche, „Fergie“ verschwand aber nie aus der Öffentlichkeit.

An diesem Donnerstag wird sie 50 Jahre alt. Es hätte alles so schön werden können. Fünf Jahre nach der Hochzeit von Diana und Thronfolger Prinz Charles kam 1986 auch der zweite Sohn der Queen unter die Haube. Die gelernte Sekretärin Sarah Ferguson hatte den Kontakt zur königlichen Familie über ihre Freundschaft zu Lady Diana geknüpft, die sie seit ihrer Kindheit kannte. Am 23. Juli 1986 trat die damals 27-Jährige im elfenbeinfarbenen Satin-Kleid vor den Altar und gab dem gleichaltrigen Prinzen Andrew vor 1800 Gästen in der Londoner Westminster Abbey und 300 Millionen TV-Zuschauern in aller Welt das „Ja“-Wort. Gut zwei Jahre später donnerten 41 Salutschüsse durch London, als „Fergie“ von ihrem ersten Baby Beatrice entbunden wurde. Alles sah nach einer perfekten Ehe aus. Doch die Tochter hatte noch nicht mal ihren 4. Geburtstag gefeiert, da stand das Glück schon vor dem Aus.

Sarah wurde mit anderen Männern gesehen und soll eine Affäre mit dem texanischen Playboy und Ölmillionär Steve Wyatt gehabt haben. Andrew äußerte sich später selbstkritisch zum Scheitern seiner Ehe. „Sarah und ich haben ausgerechnet, dass wir uns gerade einmal 40 bis 50 Tage im Jahr sahen. Da muss man sich nicht wundern.“ 1992 kam die Trennung, die Scheidung folgte 1996. Die beiden Töchter Beatrice und die 1990 geborene Eugenie blieben bei ihr. „Fergie“ machte weiter von sich reden – vor allem wegen ihrer Schulden. Ihre Vorliebe für extravagante Reisen, lange und kostspielige Telefongespräche, Designerkleidung, Einkaufstouren mit der Concorde nach New York sowie Kosten für Wohnung und Personal ließen ihre Verbindlichkeiten in die Höhe schnellen. Zeitweilig gab sie das Geld ihres Ex-Mannes so schnell aus, dass dessen Finanzberater den örtlichen Supermarkt bat, „Fergies“ Kreditkarte nicht mehr zu akzeptieren. 1996 wurden ihre Schulden auf drei Millionen Pfund geschätzt. Aber sie bekam zunächst die Kurve. Ihr Name öffnete Türen zu lukrativen Jobs, vor allem in den USA. Zyniker behaupten, „Fergie“ habe nicht mehr geheiratet, weil sie sonst ihren Titel verloren hätte, der sich so trefflich zu Geld machen ließ. Sogar ihre Gewichtsprobleme ließen sich gewinnbringend vermarkten, indem die Herzogin von York Werbung für Weight Watchers machte. Zudem rührte sie die Werbetrommel für Porzellan und Kosmetik, verdiente Geld mit Reden, einer Autobiografie, als Talkshow-Gastgeberin und mit Kinderbüchern.

Doch die Werbeverträge liefen nicht ewig. Zuletzt wurde neuer Ärger mit Gläubigern bekannt. Zwar wies eine Sprecherin Spekulationen über neue finanzielle Nöte zurück, allerdings verzichtete „Fergie“ nach einem Zeitungsbericht aus Geldnot auf eine große Sause zum 50. Geburtstag. Das Boulevardblatt „The Sun“ zitierte einen Freund von Ferguson, der ihre finanzielle Situation ganz anders als die Sprecherin darstellt. „Ihr Schulden sind außer Kontrolle, der Damm steht kurz vor dem Bruch.“ Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis sie Pleite sei – allerdings nicht wegen ihres extravaganten Lebensstils. „Sarahs Problem ist ihr gutes Herz, sie kann nicht aufhören, anderen Menschen zu helfen.“

Schlagzeilen anderer Art lieferte „Fergie“ mit einem erneuten Ausflug ins Fernsehen. In der Türkei handelte sie sich Ende 2008 eine Anzeige ein, als sie heimlich einen Dokumentarfilm über schlimme Zustände in türkischen Waisenhäusern drehte. Verkleidet mit Perücke und Kopftuch hatte sie Videoaufnahmen von kahlgeschorenen, zerlumpten und an Stühle gefesselten Kindern gemacht. Die Regierung in Ankara mutmaßte, Ferguson hege böse Absichten und wolle die Bewerbung der Türkei um eine Mitgliedschaft in der EU beschädigen. Zuletzt hatten die türkischen Behörden das britische Innenministerium sogar um eine Befragung gebeten. Doch die Herzogin von York gab sich unbeeindruckt:„Ich bin eine große Unterstützerin der Türkei. Und ich freue mich, dass wir auf etwas hingewiesen haben, das dort vielleicht nicht bekannt war.“ (dpa)