Die US-Sängerin bekam allein drei Auszeichnungen. Rapper Kanye West sorgte in New York für einen Eklat.

New York. Ein herzzerreißender Abschied von Michael Jackson (gest. 50) und ein Wutanfall von Rapper Kanye West (32): Die Vergabe der MTV-Video-Musikpreise in New York sorgte in der Nacht zu Montag für eine Auf und Ab der Gefühle. Souldiva Beyoncé (28), Popsängerin Lady GaGa (23) und die US-Punk-Rocker Green Day gingen mit jeweils drei Trophäen als große Sieger aus dem Rennen.

Für die ergreifendsten Augenblicke jedoch sorgte Überraschungsgast Madonna (51), als sie in einer sehr persönlichen Rede dem einstigen "King of Pop" Tribut zollte. "Manchmal müssen wir Dinge verlieren, ehe wir sie richtig schätzen können", sagte sie. "Er war ein König, aber er war auch ein Mensch. Lang lebe der König." Das Publikum spendete lange im Stehen Applaus.

Einen Eklat, wie ihn die aufwendige Glitzershow wohl noch kaum gesehen hat, lieferte Szeneschreck Kanye West. Bei der Auszeichnung der Country-Sängerin Taylor Swift (19) zur besten Nachwuchskünstlerin stürmte er auf die Bühne und riss der zarten, völlig fassungslosen Kollegin das Mikrofon aus der Hand. "Taylor, ich freue mich für dich", fauchte er. "Aber Beyoncé hat eines der besten Videos aller Zeiten."

West, der schon mehrfach bei Preisverleihungen ausgerastet ist, entschuldigte sich später auf seiner Website. "Es tut mit soooooo leid für Taylor Swift und ihre Fans und ihre Mutter." Das Publikum in der traditionsreichen New Yorker Radio City Music Hall vergab ihm freilich nicht und buhte jedes Mal, wenn sein Name genannt wurde. West wurde von der Veranstaltung ausgeschlossen. Für einen versöhnlichen Ausgang sorgte schließlich Beyoncé, die für "Single Ladies" den Hauptpreis als Video des Jahres bekam. Sie holte Swift auf die Bühne, umarmte sie herzlich und stellte ihr die eigene Redezeit zur Verfügung. Sie erinnere sich, wie aufgeregt sie selbst als 17-Jährige bei ihrem ersten MTV Award gewesen sei, sagte Beyoncé. "Ich möchte, dass Taylor hier hochkommt und ihren Auftritt bekommt."

Größter Star des Abends blieb gleichwohl Michael Jackson. Eine schwarz gekleidete Madonna würdigte den ehemaligen Freund als eines der größten Talente der Welt. Zugleich bedauerte sie, dass sie den einst engen Kontakt zu dem Sänger verloren hatte. "Die meisten von uns haben ihm den Rücken gekehrt. Wir werden nie wieder so jemanden haben wie ihn." Madonna beschrieb ihre Beziehung zu Michael Jackson, die bereits in ihrer Kindheit begann, als sie den damaligen Kinderstar von fern verehrte.

Für die musikalische Erinnerung an den "King of Pop" sorgte seine Schwester Janet Jackson (43), die zur Aufführung des Duetts "Scream" auf die Bühne kam. Danach blickte sie nach oben, ehe sie sich tief verbeugte. An der Gala nahmen auch Jacksons Vater Joe (80) und sein Bruder Jermaine (54) teil, dessen eigenes, in Wien geplantes Gedenkkonzert vergangene Woche mangels Promi-Teilnahme geplatzt ist. Der Popstar, der selbst eine Reihe seiner bahnbrechenden Videos bei den MTV Awards vorgestellt hatte, war Ende Juni an einer Überdosis Narkosemittel gestorben. Der Musiksender MTV vergab seine Preise zum 26. Mal.