Manche sprachen von Fluten "wie bei einem Tsunami", andere nannten sie schlicht "eine Katastrophe". Ansgar Engel vom Deutschen Wetterdienst sieht in den starken Regenfällen und den dramatischen Folgen aber vor allem eine Verkettung äußerst unglücklicher Umstände: "Starke Gewitter ist man in Istanbul und im gesamten Nordwesten der Türkei gewohnt." Allerdings seien die Tiefdruckgebiete, die durch die Nähe zum Schwarzen Meer generell sehr regenreich sind, dieses Mal nicht weitergezogen. Aufgrund fehlender Höhenwinde seien die Gewitter "ortsfest" gewesen und hätten, laut dem Meteorologen, über der Region gekreist und dabei seit Montag bis zu 220 Liter pro Quadratmeter abgeregnet. Diese Mengen gehen normalerweise innerhalb von sechs Monaten nieder. Wenn man bedenkt, dass zehn Liter einem vollen Putzeimer entsprechen, kann man sich die Wassermengen und ihre Folgen vorstellen. Engel: "So ein Regen wäre auch bei uns eine Katastrophe, die Kanalisation würde nicht standhalten." In der Türkei ist die Infrastruktur allerdings noch um einiges schlechter. Experten kritisieren zudem, dass in der Türkei Bauprojekte häufig direkt in den Flussbetten realisiert werden. Die Flüsse, die aus den umliegenden Bergen mit Wasser versorgt werden, stauen sich dadurch und treten bei Regenfällen schnell über die Ufer.

Für die nächsten Tage sind weitere Unwetter angesagt.