Von der Fußgängerzone auf die große Bühne: Mundharmonika-Spieler Michael Hirte (44) aus Karzow ist das “Supertalent 2008“. Sein Schicksal und seine Musik rührten Millionen Zuschauer, die den Hartz IV Empfänger im gestrigen Finale der RTL-Show “Das Supertalent“ zum Sieger kürten.

Er gewann die zweite Staffel der der RTL-Castingshow, "Das Supertalent" , die immerhin 7,6 Millionen Zuschauer vor die Bildschirme lockte. Zwar mag der ein oder andere der neun Konkurrenten besser gewesen sein, aber Hirte hatte mehr Schicksal zu bieten. Das beeindruckte sogar Jury-Lästermaul Dieter Bohlen (54) so sehr, dass er dem "Oldie" des Finales den strategisch besten Platz am Ende der Show einräumte. Als er "Ave Maria" spielte, gab es Standing Ovations vom Studiopublikum und der Jury. Bohlen: "Du schenkst den Leuten so viel, ich denke keiner hat es so verdient wie du hier zu gewinnen." Das Publikum konnte das nachvollziehen und um 0.24 Uhr fiel die Entscheidung für den "Mundharmonikamann".

Michael Hirte fristete sein Leben bisher in Potsdams Fußgängerzone. Nach einem Unfall ist der ehemalige Lkw-Fahrer schwerbehindert und seine Frau hat ihn verlassen. Mit seiner Mundharmonika besserte er sein mageres Dasein als Hartz-IV-Empfänger auf. Geldnot dürfte Hirte nun nicht mehr haben. 100.000 Euro Preisgeld sind ihm sicher. Dazu kommen vermutlich noch Plattenverträge. "Ein Riesentraum geht in Erfüllung. Es ist überwältigend, unfassbar", sagte der Straßenmusiker. Die zwei Hauptkonkurrenten aus der "Krabbelgruppe" (fünf Finalisten waren Minderjährig), die 13-jährige Yosefin Buohler aus Königswinter oder Mini-Hip-Hopper Marcel Pietruch (10) aus Bremerhaven hatten "nur" Talent, aber keine anrührende Lebensgeschichte. Wie sollten sie auch mit ihren jungen Jahren.

Yosefin dürfte dennoch Karriere machen, sie hat eine großartige Stimme und mit ihrer Version von "Hero" konnte sie glatt mit ihrem Vorbild Mariah Carey (3) mithalten. Marcel versetzte mit seinem Tanz nach Michael-Jackson-Manier vor allem Jurorin Sylvie van der Vaart (30) in Verzückung. Sein Lohn: ein Küsschen von der Schönen.

Auch Derwischtänzer Shinouda Ayad (31) aus Kiel hatte einiges zu bieten und gehört als Gebäudereiniger nicht zu den gut Betuchten. Jongleur Kelvin Kalvus (40) aus Dresden konnte als "liebender Vater" punkten. Das alles reichte nicht für eine Paul-Potts-Story "vom Handyverkäufer zum Millionär". Hier konnte nur Michael Hirte mithalten: Vom Hartz-Empfänger zum Herzens-Sieger.