Die Millionenstadt ist von drei Seiten eingeschlossen. Mittlerweile sind mehr als 800 Wohncontainer und Häuser niedergebrannt.

Los Angeles. Trotz verzweifelter Bemühungen tausender Feuerwehrleute haben sich die Waldbrände in der Umgebung von Los Angeles weiter ausgebreitet. Die Millionenstadt war am Sonntag von drei Seiten eingeschlossen. Tausende Menschen waren auf der Flucht vor den außer Kontrolle wütenden Flammen, die keinen Unterschied zwischen Arm und Reich machen. So brannten mehr als 800 Wohncontainer genauso nieder wie Luxusvillen und Mehrfamilienhäuser. Insgesamt verbrannte eine Fläche von 75 Quadratkilometern. Gouverneur Arnold Schwarzenegger rief für drei Bezirke den Notstand aus.

Der Brand im San-Fernando-Tal wütete auf einer Fläche von 31 Quadratkilometern und war bis Samstagabend nur zu 20 Prozent eingedämmt. Die Flammen überrollten eine Siedlung mit Wohncontainern, deren meist ältere Bewohner im Dunkeln die Flucht ergriffen. "Wir haben hier im Mobile Park eine nahezu völlige Zerstörung", sagte Feuerwehrchef Steve Ruda. "Ich kann noch nicht einmal die Straßenschilder lesen, weil sie in der Hitze schmelzen." Der Santa-Ana-Wind, der in der Region auch "Teufelswind" genannt wird, ist ein heißer, trockener Wind, der im Herbst und Winter im Süden Kaliforniens auftritt. Mit Geschwindigkeiten bis 120 Kilometern in der Stunde facht er die Brände immer wieder an und lässt die Funken über weite Strecken fliegen. So übersprangen die Buschbrände auch leicht mehrere Autobahnen im südöstlich von Los Angeles gelegenen Anaheim, wo große Anwesen zu Asche verbrannten. Über das Häusermeer der Millionenstadt Los Angeles zogen dichte Rauchschwaden. Die Nachmittagssonne war nur noch als Scheibe mit blass-orangener Farbe zu erkennen.

"Es wird in jedem Jahr schlimmer", sagte Leonard Grill, der seit 20 Jahren für die Feuerwehr in Riverside im Einsatz ist. "Das waren einmal außergewöhnliche Brände, die man nur einmal in seinem Berufsleben erlebt. Jetzt passieren sie jedes Jahr."

Wegen der Brände wurden zwei Autobahnen geschlossen, ein Krankenhaus musste evakuiert werden. Laut Bürgermeister Antonio Villaraigoso droht sogar die Elektrizitätsversorgung der ganzen Stadt zusammenzubrechen, da auch Überlandleitungen unterbrochen wurden. Die Feuerwehr war mit über 600 Einsatzkräften vor Ort, setzte aber wegen des hügeligen Geländes vor allem auf eine Bekämpfung des Brandes aus der Luft.

Knapp 20 Helikopter und Löschflugzeuge sollten tagsüber im Einsatz sein, nachdem der starke Wind, der fast Hurrikanstärke erreicht hatte, ihren Einsatz in der Nacht unmöglich gemacht hatte. Ein Mann wurde mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht, vier Feuerwehrleute wurden leicht verletzt.

Im südkalifornischen Montecito bangten zahlreiche Prominente weiter um ihre Villen. Rund 800 Feuerwehrleute bekämpften das Buschfeuer im Bezirk Santa Barbara. Rund 5.400 Häuser in Montecito wurden evakuiert, mindestens 13 Menschen erlitten Verletzungen. Die Behörden erklärten, 183 Häuser seien bereits niedergebrannt.

Die Flammen zerstörten zumindest in Teilen auch das Anwesen des Schauspielers Christopher Lloyd, wie die "Los Angeles Times" berichtete. Sorgen machte sich auch die Fernsehmoderatorin Oprah Winfrey. Sie sagte bei einer Aufzeichnung ihrer Show am Freitag, die Flammen seien noch etwa drei Kilometer von ihrem Haus entfernt. Die Häuser von Freunden und Nachbarn seien zerstört worden.