Der Achsbruch an einem ICE-3 im Juli in Köln ist vermutlich auf einen Materialfehler zurückzuführen. Nach einem Gutachten der Bundesanstalt für...

Berlin/Köln. Der Achsbruch an einem ICE-3 im Juli in Köln ist vermutlich auf einen Materialfehler zurückzuführen. Nach einem Gutachten der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) seien im Stahl der Achse "Einschlüsse unzulässiger Größe" festgestellt worden. Die Prüfer kämen zu dem Schluss, dass die "Anforderungen an den Reinheitsgrad" des Stahls in der Nähe der Bruchflächen "nicht erfüllt sind". Unter Einschlüssen versteht man winzige Fremdkörper oder Luftbläschen. Der Hochgeschwindigkeitszug war am 9. Juli bei der Ausfahrt aus dem Kölner Hauptbahnhof bei niedrigem Tempo mit gebrochener Achse entgleist. Es kam niemand zu Schaden. Inzwischen wurden an zwei Achsen anderer ICE vom Neigetechnik-Typ T millimetertiefe Risse entdeckt. Die ICE-T-Flotte wurde vorübergehend fast komplett aus dem Verkehr gezogen. Die Achsen werden nun wie beim ICE-3 alle 30 000 Kilometer per Ultraschall auf Schäden kontrolliert. Im ICE-Verkehr sind deshalb bis Februar Behinderungen zu erwarten. Im BAM-Gutachten, aus dem "Bild.de" zitiert, heißt es: "Reinheitsgrad bruchnah nicht in Ordnung." Und: "Einschlüsse, wie sie in der Nähe der Rissstartstelle nachgewiesen wurden, könnten als Rissstarter fungiert haben." Das ARD-Magazin "Monitor" berichtet, in der gebrochenen Achse habe es einen sogenannten Schwungriss gegeben, der "nicht rechtzeitig erkannt wurde". Nach der Studie soll die Ultraschallprüfung "nicht sensibel genug oder das Inspektionsintervall zu lang" gewesen sein. Die Deutsche Bahn äußerte sich zunächst nicht. Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte aber bereits bestätigt, dass im Stahl der fraglichen Achse "Materialeinschlüsse" gefunden worden seien.