Etwa 100 Millionen öffentliche und private Funkuhren in Europa hörten auf die Signale aus dem hessischen Mainflingen. Nun wird es morgens früher hell, dafür aber abends eher dunkel. In der gesamten Europäischen Union wurden die Uhren um 3 Uhr eine Stunde zurückgedreht.

Braunschweig. Die Umstellung von der Sommerzeit auf die Normalzeit hat in der Nacht zum Sonntag problemlos geklappt. Der Sender DCF 77 im hessischen Mainflingen habe die Zeitsignale planmäßig ausgestrahlt, sagte Dirk Piester von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Morgens wird es nun früher hell, dafür aber abends eher dunkel. In der gesamten Europäischen Union wurden die Uhren um 3 Uhr eine Stunde zurückgedreht.

Die PTB ist die Überwachungsbehörde der gesetzlichen Zeit. Derzeit kann sie die Zeit auf 15 Stellen genau messen. Die Zeitsignale aus Mainflingen erreichen laut PTB etwa 100 Millionen öffentliche und private Funkuhren in Europa. Die Steuertechnik von Kraft- und Umspannwerken sowie von 50 000 Verkehrsampeln ist ebenso von den Signalen abhängig wie die Jalousien von Hochhäusern oder die Anlagen der Flugsicherung.

"Sicherheitskritische Anlagen verlassen sich allerdings nicht nur auf ein System", sagte Piester. Er ist gemeinsam mit zwei Kollegen für die Zeitumstellung verantwortlich. Seit 2007 muss für die Umstellung zweimal im Jahr kein Mitarbeiter mehr nach Mainflingen reisen, weil ein Chip für die richtige Programmierung des Senders auf Jahre im Voraus sorgt.

Auch bei der Deutschen Bahn gab es laut einer Sprecherin wie seit 28 Jahren keine Komplikationen bei der Zeitumstellung. Die wenigen Nachtzüge seien eine Stunde lang in geeigneten Bahnhöfen stehengeblieben. Die Fahrgäste habe der Aufenthalt nicht gestört, sie wollten schließlich zur richtigen Zeit ankommen, sagte die Sprecherin Sabine Brunkhorst. "Wir haben den Fahrgästen einfach diese Stunde geschenkt." Bei der Bahn wurden etwa 120 000 Uhren auf Bahnhöfen, in Diensträumen, an Automaten und Sicherheitsanlagen umgestellt.

Als die Sommerzeit 1980 in Deutschland eingeführt wurde, erhoffte man sich dadurch Energiespareffekte. Diese Spareffekte lassen sich den Zeit-Experten zufolge allerdings nicht wissenschaftlich nachweisen.