Künstliche Zähne und Glasaugen - ein Raubtier im Schloss Nymphenburg. “Wir haben dann einen Unterschied zwischen dem normal sich verhaltenden Bär, dem Schadbär und dem Problembär. Es ist ganz klar, dass dieser Bär ein Problembär ist.“ Edmund Stoiber

Nur 20 Tage nach dem legendären Zitat des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten, am 26. Juni 2006, war die Verfolgungsjagd zu Ende. Ein geheimes Jägerkommando erlegte Bruno nahe dem oberbayerischen Spitzensee. Jetzt, fast zwei Jahre später, ist der Braunbär wieder da, ausgestopft, mit Glasaugen und falschen Zähnen kommt das Fell des Bären ins Museum.

Waschen, legen, föhnen - der "neue" Bruno ist für seinen ersten öffentlichen Auftritt gut gerüstet. Mit Haartrockner und Bürste hat Tierpräparator Dieter Schön das Fell in Form gebracht. Nach Ostern, am 26. März, soll Bruno im Münchner Museum "Mensch und Natur" im Schloss Nymphenburg präsentiert werden, hinter Glas. Bruno, aus dem italienischen Trentino eingewandert, wurde zunächst als erster Bär in Freiheit gefeiert, der nach 171 Jahren wieder seine Tatzen auf deutschen Boden setzte. Doch mit seiner mangelnden Scheu vor Menschen wurde er den Behörden zu gefährlich - sie ließen das Raubtier erschießen. Die Ausstellung wird neben einer Chronologie mit Filmen und Bildern des Falls Bruno auch allgemein über Bären und über die Möglichkeiten ihrer Wiederansiedlung informieren. "JJ1" wie Bruno erst bezeichnet wurde - Erstgeborener von Mutter Jurka und Vater Jose - war der Star des Sommers 2006. Er tappte durch Ferienorte in den Alpen, knackte Bienenstöcke, leckte Honig - und machte sich zunächst davon, als die aus Finnland eingeflogenen Bärenjäger kamen. Bayerns Umweltministerium hatte seinen Abschuss erlaubt.