“. . . und er hob mich in die Luft“: die Geschichte einer königlichen Liebe.

Hamburg. Wie alles begann? Wie bei anderen Menschen auch, wenn der heißersehnte Antrag gestellt wird - wenn auch in diesem Fall in einem königlichen Palast: "Ich schlang ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Und er hob mich in die Luft!", schilderte die junge Elizabeth Alexandra Mary Windsor, aus der das 42. königliche Staatsoberhaupt Englands seit William dem Eroberer werden sollte, die Szene, die zu der - jetzt mit Diamanten geschmückten - Staats- und Liebeshochzeit am königlichen Hof zu London geführt hat.

"Das ist geheim! Ich kann mich an meine Worte nicht erinnern, dafür aber umso besser an meine Gefühle", lautete die Kurzfassung dieser Szene aus dem Munde des ehemaligen Griechen-Prinzen Philip, der seit jetzt 60 Jahren stets einen Schritt hinter Elizabeth durch das Leben der Monarchin geht. "Die eisernste Ehe des Empire", nennen Beobachter die Verbindung zwischen Queen Elizabeth II. und Philip, der offiziell nicht mehr und nicht weniger ist als "The Queen's Consort", der Prinzgemahl. Oder auch: "Die meistbeachtete und -beobachtete Ehe der Welt und dennoch die unbekannteste."

Wie sie zustande kam, ist bekannt: Amors Pfeil hatte die erst 13-jährige britische Thronfolgerin getroffen, als sie ihren Vater auf der Königsyacht "Victoria and Albert" zum Royal Naval College in Dartmouth/Devon begleitete, wo sie von einem 18-jährigen Seekadetten namens Prinz Philip von Griechenland mittels Tennis und Tee unterhalten wurde. Für sie war es, wie die Geschichte beweisen sollte, ewige Liebe auf den ersten Blick, für ihren Vater ein Stich ins Herz, als er im Krieg dahinterkam, dass seine Tochter einem armen Leutnant der Royal Navy, der auf dem Speisetisch seiner Eltern auf Korfu geboren worden war, glühende, geheime Feldpostbriefe an die Front schrieb. Zu trennen waren die beiden nicht, und die Kurzbesuche des blonden Seehelden auf Fronturlaub waren dank Elizabeths Widerstand auch nicht zu verhindern. Der Versuch des königlichen Vaters, die Prinzessin während einer Südafrika-Reise auf dem Schlachtschiff "Vanguard" nach dem Krieg auf andere Gedanken zu bringen, erwies sich ebenfalls als Schlag ins Wasser. Und das letzte Hindernis schafften die königlichen Diplomaten aus dem Weg: Konnte ein griechischer Prinz in die britische königliche Familie einheiraten, während im griechischen Bürgerkrieg Royalisten und Republikaner sich blutige Schlachten lieferten? Er konnte es - unter dem glanzvollen Namen seines britischen Onkels Louis Mountbatten.

Zur prunkvollen Hochzeit am 20. November 1947 in Westminster Abbey machte der Bräutigam seiner Prinzessin ein typisches Junggesellen-Geschenk: Am Morgen der Eheschließung rauchte er die letzte Zigarette seines Lebens. Es sollte noch viel mehr von ihm verlangt werden: Als die Krankheit ihres Vaters, König Georg VI., Todesahnungen aufkommen ließ, verzichtete Prinz Philip auf den größten Wunsch seines Lebens: Er verließ die Royal Navy, in der er Admiral hatte werden wollen.

Und nun? "Britische Tradition hat dem Ehemann einer regierenden Königin nie irgendeine besondere Rolle zugewiesen, und diejenigen, die sich plötzlich in dieser Situation fanden, wurde es überlassen, daraus zu machen, was sie wollten", heißt es.

Was Philip auf der Jagd nach seiner verlorenen Freiheit machte, erschütterte zunächst nicht nur das Königshaus: Während einer Solo-Weltreise auf der königlichen Yacht "Britannia" - unter anderem um "Vögel in der Arktis zu studieren" -, ließ er die Königin fünf Monate allein. Lange Segeltrips mit seinem Freund Parker und einer höchst unmännlichen Crew sorgten für Ungemach. Und der Buckingham Palace sah sich zu Statements gezwungen wie: "Es ist unwahr, dass es in irgendeiner Weise zu einer Entfremdung zwischen der Queen und dem Herzog von Edinburgh gekommen ist."

Und dennoch war und ist es eine Ehe ohne Skandale - wenn auch nicht ohne Krisen. Beobachter sprechen von "einer der ganz großen Liebesgeschichten unserer Zeit", in der er sie zärtlich "Würstchen" ruft, während sie ihn ab und zu liebevoll auffordert: "Halt's Maul, Philip!" Sie verzeiht ihm auch seine Fettnäpfchen-Tritte wie nach einem Besuch bei Königin Juliane und Tochter Beatrix, als er verkündete: "Schaut euch diese Holländerinnen an: Gesichter wie Hintern!"

Heute fliegen Elizabeth II. und Prinz Philip nach Malta, wo sie die glücklichsten Jahre ihrer Ehe verbrachten - er als Seeoffizier, sie als Offiziersfrau. Im Dienst für England sind sie 60 Jahre später immer noch: sie als pflichtbewusste, prinzipientreue, souveräne Monarchin, er als die Augen und Ohren der Königin, als Krisen-Vorwarnsystem, das nur versagte, als es um die eigenen Kinder ging.