Die Polizei hat einen für morgen geplanten Amoklauf zweier Schüler am Kölner Georg-Büchner-Gymnasium verhindert.

KÖLN. Die Polizei hat einen für morgen geplanten Amoklauf zweier Schüler am Kölner Georg-Büchner-Gymnasium verhindert. Mit zwei Armbrüsten, vermutlich aber auch mit Molotow-Cocktails und Rohrbomben hatten Rolf B. (17) und sein Klassenkamerad (18) am Jahrestag des Amoklaufs von Emsdetten (37 Verletzte, Amokläufer erschoss sich) ein Blutbad an ihrer Schule anrichten wollen. Der Kölner Chefermittler Norbert Wagner: "Sie wollten Menschen verletzen und töten und sich selbst danach umbringen."

Doch weil sein mörderischer Plan vorher aufflog, beging Rolf B. Selbstmord. Der Gymnasiast warf sich vor eine Straßenbahn. Er starb in der Klinik. Mitschüler hatten die Schulleitung informiert, weil Rolf B. immer wieder mit seinem gewaltverherrlichenden Vorstellungen geprahlt hatte und auf seiner Internetseite stolz Bilder vom Columbine-Massaker (15 Tote) im US-Staat Colorado zeigte.

Der Rektor des Gymnasiums alarmierte am Freitag die Polizei. Beamte sprachen mit Rolf B. Doch der Schüler der 12. Klasse wirkte auf die Beamten nicht gefährlich. Er zeigte sich einsichtig und erklärte, er habe mit den Bildern nur vor Amokläufern warnen wollen. Er sagte den Beamten sogar zu, die Bilder von seiner Internetseite zu entfernen.

Die Polizisten ließen den Schüler daraufhin allein nach Hause fahren. Diese Gelegenheit nutzte der 17-Jährige zum Selbstmord. Erst als die Beamten daraufhin seine Wohnung durchsuchten, wurde klar, wie weit der Amoklauf bereits vorbereitet war.

Die Polizei stellte zwei Armbrüste mit 16 Metallpfeilen, Softair-Pistolen und eine Todesliste sicher - darauf standen 17 Vornamen von Schülern und Lehrern. Bei seinem Komplizen wurden Bauanleitungen für Molotow-Cocktails und Rohrbomben gefunden. Der 18-Jährige wurde festgenommen. Er gestand, das Massaker mit seinem Freund geplant zu haben. Als Motiv gab der Einzelgänger an, er habe Probleme in der Schule gehabt und fühlte sich von seinen Mitschülern gemobbt.

"Damit passt er in das Raster der bisher beobachteten Amokläufer", sagte ein Polizeisprecher. Rolf B. sei dagegen in der Schule und in seinem Sozialverhalten völlig unauffällig gewesen. Das Georg-Büchner-Gymnasium bleibt heute geschlossen.