Die christliche Tradition der Einsiedelei beginnt bei Johannes dem Täufer. So trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete Umkehr, Taufe und Vergebung der Sünden. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaar und einen ledernen Gürtel um seine Hüften, lebte von Heuschrecken und wildem Honig (Markus, Kapitel 1, Vers 4-6). Die moderne Bibelforschung der katholischen Kirche hält es für möglich, dass Johannes zu einer der Wüsten-Kloster-Gemeinschaften, den so genannten Essenern, gehörte, die die rätselhaften Schriftrollen verfassten, die am Toten Meer entdeckt wurden. Dabei handelt es sich um eine Art Bibliothek jüdisch- theologischer Schriften und Auslegungen des Alten Testaments. Nach dem Vorbild Johannes des Täufers zieht auch der erste große Kirchenlehrer Hieronymus in die Wüste. Der Einsiedler, der um das Jahr 376 geboren wurde und am 30. September 419 in Bethlehem starb, lebte als Einsiedler in Syrien und übersetzte die Bibel aus dem griechischen Original ins Lateinische. Alle wichtigen Ordensgemeinschaften lehnten sich an diese Beispiele an.