Die Eltern der der kleinen Melanie Frank aus Wiesbaden haben nun endlich Gewissheit über das Schicksal ihrer seit zehn Jahren vermissten Tochter - allerdings konnten die Ermittler ihnen nur eine traurige Nachricht überbringen. Das Mädchen ist tot. Bilder zu den jüngsten Verbrechen an Kindern.

Wiesbaden. Der 16. Juni 1999 wird wohl der schlimmste Tag im Leben des Ehepaar Frank aus Wiesbaden sein. Vor zehn Jahren verschwand ihre damals 13-jährige Tochter spurlos. Inzwischen ist ihr Schicksal geklärt, die Beamten konnten den Eltern nur noch eine traurige Nachricht überbringen. Melanie ist tot.

Teile ihres Skeletts wurden in einem Wald bei Kisselbach (Rheinland-Pfalz) entdeckt. Eine DNA-Analyse brachte dann die furchtbare Gewissheit. Die Ermittler gehen von einem Verbrechen aus. Die Leiche sei vermutlich in dem Waldgebiet vergraben gewesen. Zur genauen Todesursache kann die Polizei noch keine Angaben machen.

Am 20. August vergangenen Jahres hatten Waldarbeiter des Forstamts Simmern (Rhein-Hunsrück-Kreis) bereits Teile eines Schädels entdeckt. Bei der anschließenden Suche fanden die Ermittler einen Oberschenkelknochen. Nach aufwendigen Untersuchungen in der Rechtsmedizin in Mainz stellte sich Ende März heraus, dass beide Knochen dem Mädchen zugeordnet werden können.

Die Polizei stand im Fall Melanie vor einem Rätsel. Im Rahmen der Ermittlungen wurden etwa 370 Freunde, Nachbarn und Schulkameraden des Mädchens vernommen. Zeugen hatten die 13-Jährige am 16. Juni 1999 zuletzt abends in Wiesbaden-Klarenthal gesehen. Ihre Mutter hatte sie damals zum Zigarettenholen geschickt.

Mehrere Suchaktionen nach dem Mädchen waren ohne Ergebnis geblieben. So hatte die Polizei noch im Jahr 2006 mit Leichenspürhunden ein großes Grundstück in der Nähe von Melanies Wohnort in Wiesbaden abgesucht. Damals vermuteten die Ermittler den Täter im persönlichen Umfeld des blonden Mädchens.

Am Mittwoch suchte die Polizei in dem Waldgebiet in Rheinland-Pfalz erneut nach weiteren sterblichen Überresten und der Kleidung des Mädchens. Bislang gebe es keine Erkenntnisse, wie die Skelettteile in das Gebiet gelangten, berichteten die Ermittler.

Sie erhoffen sich auch neue Hinweise von Zeugen, die damals in dem Wald möglicherweise verdächtige Personen oder Autos gesehen haben. Gesucht werde vor allem nach einem dunklen BMW mit "lauten Fahrgeräuschen". Auch ein Mann in blaugrauer Arbeitskleidung, der mit Melanie gesehen worden war, könnte mit ihrem Verschwinden zu tun haben. Möglicherweise habe er für eine Firma aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis gearbeitet und sei in Wiesbaden im Einsatz gewesen.