Gegen 9 Uhr begann die Aktion: Mehr als 200 Polizeibeamte durchsuchten rund 40 Büros der Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB)und anderen am U-Bahn-Bau beteiligte Firmen. Sie erhofften Beweismittel zur Ursache des Einsturzes zu finden. Bilder von der Katastrophe.

Köln. Vier Wochen nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs soll eine Großrazzia die Katastrophe aufklären, und die Verantwortlichen ausfindig machen. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits kurz nach dem Einsturz ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Baugefährdung eingeleitet.

Nun hoffte sie durch diese Aktion Beweismittel zu finden. Durchsucht wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Einrichtungen der Kölner Verkehrsbetriebe AG, der Arbeitsgemeinschaft Nord-Süd Stadtbahn Los Süd, der INGE PNS als örtlicher Bauleitung sowie Niederlassungen von Subunternehmen und Ingenieurbüros, die an dem Bauabschnitt in der Nähe des Stadtarchivs beteiligt waren.

Jedoch werde niemand explizit verdächtigt. Die Durchsuchungen basieren vielmehr auf den Paragrafen 103 der Strafprozessordnung, der auch Razzien bei "anderen Personen" zur Verfolgung von Spuren einer Straftat stattgebe.

Die Durchsuchungen seien trotz der im Vorfeld zugesicherten und bislang auch ausnahmslos praktizierten Kooperationsbereitschaft der Verfahrensbeteiligten unumgänglich, berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft Günther Feld.

Bei dem Einsturz des Stadtarchivs waren Wochen zwei Menschen ums Leben gekommen; außerdem wurden unersetzliche Archivbestände unter den Trümmern begraben. Als Auslöser des Einsturzes gilt der U-Bahn-Bau in der unmittelbaren Nachbarschaft des Archivs.