Die Tragödie in seinem Heimatland hat Guy Demel (27) nur vor dem Fernseher erlebt. Bevor es zur Massenpanik im Stadion kam, war der verletzte...

Die Tragödie in seinem Heimatland hat Guy Demel (27) nur vor dem Fernseher erlebt. Bevor es zur Massenpanik im Stadion kam, war der verletzte HSV-Profi schon wieder von Abidjan nach Hamburg zurückgeflogen. Nachdem er die schrecklichen Bilder gesehen hatte, griff er sofort zum Telefon, um sich von seinen Mitspielern informieren zu lassen. "In diesem Stadion trägt unsere Nationalelf immer ihre Spiele aus, es war die erste Partie, nachdem es renoviert worden war", sagte der 17-fache Nationalspieler der Elfenbeinküste.

Aber bereits bei früheren Länderspielen sei ihm aufgefallen, dass sich oft zu viele Fans auf den Rängen drängten. "In unserem Land bedeutet der Fußball für die Menschen alles. Wenn die Nationalspieler, die überall auf der Welt unter Vertrag stehen, im Land sind, herrscht eine riesige Euphorie, alle wollen dabei sein. Die Tribünen waren auch früher regelmäßig überfüllt", schildert Demel die Begeisterung seiner Landsleute. "Aber Probleme zwischen Fangruppen gab es nie." Der Defensivspezialist ist sicher, dass die Mannschaft und der Verband die betroffenen Familien unterstützen werden.

"Es ist ein trauriger Tag für unseren Fußball. Alle müssen die Vorfälle jetzt analysieren und die Sicherheitsvorkehrungen überdenken." Von dem Unglück auf Risiken für die WM 2010 in Südafrika zu schließen hält Demel für falsch: "Das kann man nicht vergleichen, dort kontrolliert der Weltverband Fifa die Bauarbeiten." Aber die Elfenbeinküste wäre noch nicht so weit, ein solches Turnier auszurichten.