15 Monate vor der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika schockt eine Katastrophe den Schwarzen Kontinent. Bilder zur Tragödie im Stadion.

Abidjan. 50 000 Fans drängten sich im überfüllten Houphouet-Boigny-Stadion in der ivorischen Hauptstadt Abidjan, als vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen der Elfenbeinküste und Malawi plötzlich eine Mauer einstürzte. Es kam zu einer Massenpanik auf der Tribüne. Zuschauer stürzten in die Tiefe oder wurden unter den Trümmern begraben - mindestens 19 Menschen starben, 132 wurden verletzt.

Eine Tragödie, die Afrika nur 15 Monate vor Beginn der Fußball-WM erschüttert. Nach ersten Ermittlungen sollen Auseinandersetzungen rivalisierender Fans Tumulte auf der Tribüne ausgelöst haben. Zudem hatten Tausende versucht, ohne Eintrittskarten ins ausverkaufte Stadion zu kommen. Ein Augenzeuge: "Die Polizei setzte Tränengas ein. Die Menschen versuchten, sich in Sicherheit zu bringen, schubsten und drängelten."

Unter dem Druck der Menge gab die Begrenzungsmauer nach. Unter den Getöteten sind auch zwei Kinder, das jüngste zehn Jahre alt, wie aus der Liste einer Leichenhalle hervorgeht. Momodou Kamara machte die Sicherheitskräfte für den Tod seines Bruders verantwortlich. Die Fans seien am Eingang attackiert worden. "Das hat die Massenpanik ausgelöst." Das Stadion ist offiziell nur für 35 000 Besucher zugelassen. Trotz des Unglücks wurde das Spiel wie geplant angepfiffen. Die Elfenbeinküste um die Weltstars Didier Drogba und Salomon Kalou von Chelsea London, dem Klub des deutschen Nationalmannschaftskapitäns Michael Ballack, gewann 5:0.

Fifa-Präsident Joseph Blatter sprach den Angehörigen der Toten sein Mitgefühl aus. Von den örtlichen Behörden forderte er eine genaue Untersuchung der Katastrophe. Die Regierung in Abidjan kam zu einer Krisensitzung zusammen.

Befürchtungen, ein ähnliches Unglück könne sich bei der WM im kommenden Jahr wiederholen, hält der deutsche Fifa-Berater Horst R. Schmidt für unbegründet. "Bei der WM wird in den Stadien ein ähnlich hohes Sicherheitsniveau wie 2006 in der Bundesrepublik erreicht. Das Ordnungspersonal wird zum Teil neu rekrutiert, um Unregelmäßigkeiten bei der Einlasskontrolle zu verhindern. Viele WM-Tickets werden personalisiert, die Plätze in den Stadien sind nummeriert. Das sind die Afrikaner bisher nicht gewohnt." Mehr als eine Million WM-Tickets sind weltweit bereits bestellt worden.