Die beiden Mädchen gleichen sich, als seien sie Geschwister gewesen. Beide hatten lange schwarze Haare und braune Augen. Beide waren sie acht Jahre...

Paderborn/Hannover. Die beiden Mädchen gleichen sich, als seien sie Geschwister gewesen. Beide hatten lange schwarze Haare und braune Augen. Beide waren sie acht Jahre alt, als sie ihrem Mörder begegneten: Im Fall der missbrauchten und erstickten Kardelen K. aus Paderborn gibt es auffällige Parallelen zum Vermisstenfall Jenisa M. aus Hannover.

Jenisa verschwand am 7. September 2007. Die Polizei hat von ihr bisher keine Spur, geht aber davon aus, dass auch sie getötet wurde. Denn wenige Tage nach dem Verschwinden der aus einer Sinti-Familie stammenden Schülerin waren an der Autobahn 2 Kleidungsstücke gefunden worden. Auch im Mordfall Kardelen waren Kleider vermutlich aus einem fahrenden Auto geworfen worden. Eine Überprüfung dieser Theorie durch die Polizei fiel gestern wegen des Windes aus. Diese Spur hatte die Ermittler zu der Leiche von Kardelen geführt, sie war wie berichtet unter Tannenzweigen nahe des Möhnesees (Sauerland) versteckt.

Jenisa aus Hannover verschwand, als sie ihre Tante in einer Hochhaussiedlung besuchen wollte. Kardelen traf ihren Mörder, als sie von einer Freundin zurück nach Hause wollte. Zeitweise stand ein Freund von Jenisas Tante unter Tatverdacht. Die Beweise reichten aber nicht. Auch ein Bericht in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" brachte keine neuen Erkenntnisse. Nun könnte der Fall aber wieder aufgerollt werden. Die Beamten in Hannover haben Kontakt mit den Kollegen aufgenommen.

Bei der 50-köpfigen Mordkommission im Fall Kardelen sind inzwischen mehr als 400 Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen - bisher ohne heiße Spur. Jetzt stehen weitere Befragungen von Nachbarn der Familie K. in Paderborn auf dem Plan. Auch am Möhnesee werden die Menschen befragt. Dabei kam heraus, dass Kardelens Kleidung schon einen Tag nach ihrem Verschwinden am Montag vor einer Woche dort gelegen hatte.