Selbst über seine Großmutter, die Königin, spottet der 24-Jährige in einem jetzt aufgetauchten privaten Video. Nun droht dem jüngsten Spross der Familie Windsor von seinem militärischen Vorgesetzten eine Standpauke. Auch Großbritanniens Premier Gordon Brown ist alles andere als entzückt. Bilder von Harry.

London. Die Vergangenheit hat ihn eingeholt: Prinz Harry (24) hat schon wieder Ärger wegen rassistischer Äußerungen. Die britische Zeitung "News of the World" veröffentlichte jetzt ein Video, in dem der Dritte der Thronfolge einen Kameraden beim Militär "Paki" nennt, ein abwertendes Wort für Pakistaner. Es ist zu vergleichen mit dem deutschen Schimpfwort "Kanake". Der Hof reagierte sofort: Der Prinz musste sich öffentlich entschuldigen.

Eine Welle der Empörung wallte auf; die Strafe folgt auf dem Fuße: Pemier Gordon Brown bezeichnete die Bemerkung als inakzeptabel, ist jedoch überzeugt, dass Harrys Entschuldigung aufrichtig sei. Kritik kam unterdessen vom Vater des als "Paki" bezeichneten Soldaten. Prinz Harry müsse sich bei der pakistanischen Armee und Regierung für seine Wortwahl entschuldigen, forderte er in der Zeitung "Daily Mail". Und damit nicht genug für den jungen Prinzen: Eine Predigt der besonderen Art erwartet ihn noch von seinem Vorgesetzten - eine Strafpredigt.

In den vergangenen Monaten war es ruhig geworden um den Enkel der Queen (82). Er diente brav beim Militär, zeitweise sogar an der Front in Afghanistan. Er ließ sich in Südafrika mit schwarzen Kindern ablichten, wurde nicht einmal mehr bei Sauforgien erwischt. Und nun das: Das Video zeigt Harry in einer äußerst negativen Rolle, dabei ist es schon drei Jahre alt. Aufgenommen wurde der Film offenbar 2006 während einer Übung der Militärakademie Sandhurst. Es ist Harry, der filmt. Er schwenkt über seine Kameraden, die am Boden liegen. Über Einzelne macht er sich lustig: "Hier haben wir unseren 'Paki'-Freund Ahmed." Später ist ein junger Mann mit einem Tuch auf dem Kopf zu sehen. Harry: "Du siehst aus wie ein 'Raghead'." Das ist ein übles Schimpfwort für Araber und heißt sinngemäß "Turbanträger" oder "Kameltreiber". Selbst seine Großmutter, die Königin, wird Opfer seines Spotts. Harry ahmt ein Telefongespräch mit Elizabeth II. nach: "Grüß mir die Corgis, ich muss jetzt aufhören, Gott schütze dich", wird der Enkel zitiert. Die Queen, die ihre Hunde (Corgis) bekanntermaßen sehr liebt, wird sicher "not amused" über diesen wohl ironisch gemeinten Ausrutscher sein.

Kein Wunder, dass der Hof sofort nach Bekanntwerden des Videos verlauten ließ, der Prinz habe niemanden verletzten wollen und das Wort "Paki" bei dem Vorfall als Spitznamen verwendet, teilte St. James's Palast in London mit. "Prinz Harry ist absolut klar, wie beleidigend der Ausdruck sein kann." Er habe "in keinster Weise" seinen Freund verunglimpfen wollen und das Wort ohne böse Absicht benutzt. Muslime und Politiker zeigten sich dennoch empört über die Entgleisung. Unklar ist, wie die Zeitung an das Video kam.

Harry hatte bereits 2005 einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, als er mit einer Hakenkreuz-Armbinde auf einer Motto-Party auftauchte. Er gab auch zu, Cannabis geraucht zu haben, und machte mit nächtlichen Sauftouren von sich reden. Der jetzige Fall wirft erneut ein schlechtes Licht auf den Dritten in der Thronfolge. Die Menschenrechtskommission teilte mit, der Ausrutscher sei "beunruhigend" und forderte weitere Untersuchungen. Oppositionsführer David Cameron nannte die Wortwahl "vollkommen inakzeptabel". Da sich Harry aber entschuldigt habe, seien weitere Schritte gegen ihn nicht notwendig. Der Direktor der muslimischen Jugendorganisation Ramadan Foundation erklärte, er sei "schockiert und sehr traurig über Harrys rassistische Kommentare". Das Verteidigungsministerium betonte, den Fall "sehr ernst zu nehmen", unangemessenes Verhalten würde nicht toleriert. Es sei keine Beschwerde der Betroffenen eingegangen. Die Familie des "Paki" genannten Kameraden Ahmed reagierte empört. Sein Vater sagte dem Sender BBC: "Wir erwarten wirklich Besseres von der königlichen Familie."