John Travolta und seine Familie sind mit der Asche ihres verstorbenen Sohnes Jett nach Florida zurückgekehrt. Der Schauspieler hat weiterhin mit Vorwürfen zu kämpfen, seine Mitgliedschaft bei Scientology und deren fragwürdige Behandlungsmethoden von Krankheiten trage ihm eine Mitschuld am Tod seines Sohnes ein. Bilder zum Artikel

New York. Jett soll am Donnerstag im Familienkreis beigesetzt werden. Der einzige Sohn von Hollywoodstar John Travolta und seiner Frau, der Schauspielerin Kelly Preston, ist nach US-Medienberichten an einem tödlichen "Anfall" gestorben. Dies habe die Obduktion der Leiche von Jett (16) ergeben, meldete "E!Online" unter Berufung auf das Beerdigungsunternehmen auf den Bahamas. Die Todesursache "Anfall" habe auf dem Totenschein gestanden, sagte Bestatter Glen Campbell. "Der Körper war in gutem Zustand." Es habe keine Hinweise auf eine Schädelverletzung gegeben. Offiziell wurde von den Behörden nichts mitgeteilt.

In ersten Berichten war vermutet worden, dass der Junge nach einem Krampfanfall mit dem Kopf gegen die Badewannenkante im Ferienhotel der Familie geschlagen sein könnte. Die sterblichen Überreste des Teenagers sollen heute den Eltern übergeben und dann verbrannt werden.


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Unterdessen wird diskutiert, ob der bekennende Scientologe Travolta seinen Sohn nicht hätte retten können. Jett litt nach Angaben des Schauspielers unter dem Kawasaki-Syndrom, einer fieberhaften Gefäßentzündung. Die Krankheit kann das Herz schädigen. Gerüchte, wonach Jett Autist war, hatte Travolta stets dementiert. Autismus kann mit epileptischen Anfällen einhergehen. Fakt ist: Jett wurde mit dem sogenannten Scientology-Entgiftungsprogramm nach dem Kirchen-Gründer L. Ron Hubbard behandelt. Dabei wird eine genau festgelegte Kombination von körperlicher Ertüchtigung, Vitamin-Verabreichungen, gesunder Ernährung und Sauna angewendet. Beim Kawasaki-Syndrom wäre aber eine Kombinationstherapie von Aspirin und Immunglobulinen lebenswichtig. Professor Kurt Ullrich, Direktor der Kinderklinik am Universitätsklinikum Eppendorf: "Ohne diese Therapie lag die Sterblichkeitsrate beim Kawasaki-Syndrom früher zwischen acht und neun Prozent. Allein fünf Prozent der Todesfälle beruhten auf Veränderungen am Herzen. Mit dieser Therapie ist die Sterblichkeitsrate auf 0,6 Prozent gesunken."

Die Hamburger Scientology-Expertin Ursula Caberta macht die Scientology-Organisation für den Tod von Jett mitverantwortlich. "Der arme Junge würde noch leben, wenn seine Eltern keine Scientologen wären", sagte Caberta der Zeitschrift "Gala". Dem Abendblatt hatte sie zuvor gesagt: "Nach der Scientology-Ideologie dürften Krankheiten nicht existieren, Behinderungen sind auszumerzen, Medikamente sind als Drogen verpönt." Die Entgiftungsprogramme nannte sie "gesundheitsgefährdend". Scientologen setzten bei jeder Art von Krankheit in erster Linie auf "abstruse Reinigungsgänge", sagte Caberta weiter. Jetts Mutter Kelly Preston habe schon früher zugegeben, dass der Junge einen Kurs mitgemacht habe, in dem Vitaminpräparate in hoher Dosis verabreicht und Saunagänge gemacht würden. Caberta: "Für einen ohnehin schon angegriffenen Organismus ist das in den allerwenigsten Fällen gut." Das "Kawasaki-Syndrom", an dem der Junge angeblich gelitten habe, sei mit Medikamenten normalerweise gut in den Griff zu bekommen. Eigentlich müsste man John Travolta und seine Frau wegen unterlassener Hilfeleistung anzeigen, so Caberta.