Designer widerstehen der Versuchung, Vulgäres auf den Laufsteg zu bringen. Stattdessen zeigen sie Tragbares. Bilder zur Fashion Week in Paris.

Paris. Die "Krise" war das große Thema bei den Pariser Modenschauen, die heute enden. Wohl deshalb vermieden die Designer alles Vulgäre. Selten war die Mode so tragbar und alltagstauglich, aber gleichzeitig so elegant. Überladener Glamour oder der Girlie-Look gehören der Vergangenheit an. Die Frau soll sich stark geben. So trotzt sie am besten der Krise. Das sind die zehn Trends des kommenden Winters:

Schwarz: Das kleine Schwarze feiert ein Comeback. Es ist eng und endet eine Handbreit über dem Knie. Manchmal ist es leicht drapiert, meist aber schlicht. Bei Lanvin gab es eine fast endlose Auswahl, und auch Karl Lagerfeld setzt auf Schwarz. Er mischt gern mit Weiß zum traditionellen Schwarz-Weiß-Kontrast von Chanel. Seine schwarzen Kostüme und Mantelkleider sind mit weißen Rüschen verziert. Diese sind alle abnehmbar, und dafür gibt es auch einen guten Grund. "Schwarz ist perfekt in der Krise. Man kann es immer anziehen, tagsüber und abends und dazu mit den weißen Rüschen spielen", erklärte Lagerfeld.

Weiß: Als Kontrast zu Schwarz, als reines Weiß ist diese "Nichtfarbe" immer dabei. Aber auch alle Grauschattierungen waren zu sehen. Zu Weiß passt etwa bei Chanel zartes Rosa.

Breite Schultern: Der Stil der 80er-Jahre kehrt zurück. Und darauf deuten nicht nur die vielen schwarzen Roben hin, sondern auch die breiten Schultern, die an Kleidern und Jacken zu sehen waren. Karl Lagerfeld verzierte die breiten Schultern in seiner eigenen Kollektion sogar mit Ketten, die wie ein Panzer aussehen.

Der männlich-weibliche Stil: So viele Kostüme waren schon lange nicht mehr zu sehen. Wenn es ein Stück gibt, auf das man im kommenden Winter nicht verzichten kann, dann ist es die Kostümjacke. Sie sollte auf keinen Fall extravagant sein, sondern zu allem passen. Der Blazer ist lang wie ein Herrenjackett und hat bei Yves Saint Laurent sogar Nadelstreifen. Er passt zu einem kurzen Rock oder zu einem transparenten Kleid wie bei Stella McCartney, die "Romantik und Härte" mischen will. Deshalb war überall auch viel Transparenz zu sehen. Sie lockert die etwas strenge Mode des Winters auf. Bei Jean-Paul Gaultier, aber auch bei Vivienne Westwood soll Transparenz für etwas Erotik in grauen Zeiten sorgen.

Wenig Pelz: Erstaunlich wenig Pelz war diesmal in Paris gefragt. Statt üppiger Fellmäntel gab es höchstens einen Kragen oder eine Mütze. Der Pelz wurde durch weiche Wollmäntel in Schwarz und Grau abgelöst. Ob das der Tierschutz-Organisation Peta zu verdanken ist oder eher der Krise, ist fraglich. Peta jedenfalls protestierte wieder heftig vor den Schauen von Gaultier und Dior. Beatle-Tochter Stella McCartney ist schon lange Pelzgegnerin, sie rief per Video gegen Pelz auf.

Breite Gürtel: Breite Gürtel oder in der Taille schmale Kleider sind wieder im Trend. Die Gürtel halten bei Yves Saint Laurent auch Wintermäntel in Form. Sie sind der logische Ausgleich zu den breiten Schultern und betonen die Figur.

Plateauschuhe: Sie sind aus der Mode nicht mehr wegzudenken. Fast alle Häuser von Chanel bis zu Dior setzen darauf. Allerdings haben sie nur vorn die dicke Keilsohle, hinten dagegen einen spitzen Absatz.

Drapierungen: Rüschen und Drapierungen soll den männlichen Formen eine weiche Note geben. Sie waren von Chanel bis zu Yves Saint Laurent Trend. Die elegantesten Drapierungen gab es bei Balenciaga aus Seide.

Rot: Die Knappfarbe war einer der wenigen Blickpunkte bei den eher düsteren Schauen. Alexander McQueen sorgte mit roten Ballonlippen theatralisch für Aufsehen. Sonia Rykiel wagte rote Mäntel für alle, die kein Schwarz mehr sehen wollen.

Grün- und Blautöne: Dezenter sind die Grün- und Blautöne, deren Palette von Wald- und Wiesengrün bei Chanel und Dries Van Noten bis zu Petrol bei Nina Ricci reicht.


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