Bei dem verheerenden Flugzeugunglück im US-Staat New York wurde die Maschine bis zuletzt per Autopilot gesteuert. Dies widerspricht normalerweise den Regeln der Luftfahrtbehörde.

Buffalo. Bei dem verheerenden Flugzeugunglück im US-Staat New York wurde die Maschine bis zuletzt per Autopilot gesteuert. Dies widerspricht normalerweise den Regeln der Luftfahrtbehörde im Falle von schweren Vereisungsproblemen, wie das Nationale Amt für Verkehrssicherheit (NTSB) mitteilte. Nach dem vorläufigen Stand der Ermittlungen geht das Unglück allem Anschein nach auf einen Auftriebsverlust infolge vereister Tragflächen zurück.

Die Besatzung hatte offenbar bis zuletzt gegen dieses Problem angekämpft. Darauf deuten mehrere Informationen aus Flugschreiber und Stimmenaufzeichnungen aus dem Cockpit der Maschine vom Typ Bombardier Q400, die am Donnerstagabend zehn Kilometer vor Buffalo in ein Wohnhaus krachte. Alle 49 Insassen kamen ums Leben, in dem Haus wurde ein weiterer Mensch getötet.

Ein NTSB-Sprecher betonte, den Piloten werde immer empfohlen, ihr Flugzeug bei Vereisung manuell zu steuern. Bei massiven Problemen dieser Art gelte dies als Anweisung. Warum sich der Pilot der Unglücksmaschine offenbar nicht daran gehalten habe, müsse noch herausgefunden werden. Der Flugkapitän hatte kurz vor dem Absturz eine "bedeutsame" Vereisung der Tragflächen gemeldet.

Bis Sonntagabend wurden aus dem ausgebrannten Wrack 15 Leichen geborgen. Die Rettungskräfte wollten die Bergungsarbeiten so schnell wie möglich abschließen, weil für kommenden Mittwoch ein Schneesturm vorhergesagt wurde. Das für 74 Passagiere ausgelegte Flugzeug der Fluggesellschaft Colgan Air flog im Auftrag der Continental Airlines von Newark in New Jersey nach Buffalo. An Bord waren 45 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder.

Die Ermittler stellten am Wochenende fest, dass das Flugzeug entgegen Augenzeugenberichten nicht im Sturzflug auf das Haus prallte. Vielmehr habe es vorher flach aufgeschlagen und sei ein Stück gerollt, bevor es das Haus traf. Die Flugzeugnase habe nicht in Richtung der zehn Kilometer entfernten Landebahn, sondern in die genau entgegen gesetzte Richtung gezeigt.

Dafür gab es nach Angaben der Ermittler mehrere Erklärungen: Das Überwachungssystem der Maschine hatte den Piloten laut Flugschreiber vor einer Vereisung der Tragflächen gewarnt. Die Enteisungsanlage war Kontrollleuchten zufolge eingeschaltet, ob sie funktionierte, war aber unklar. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehlen Richtlinien eine 180-Grad-Wende, um das Eis loszuwerden.

Das Sicherheitssystem habe zudem automatisch eine Gegenmaßnahme eingeleitet, heiß es: Der sogenannte Stick Pusher habe vermutlich den Piloten nicht nur auf die gefährliche Lage aufmerksam gemacht, sondern zudem die Nase der Maschine zum Boden gelenkt, um Eis abzuschütteln. Die Ermittler konnten zunächst aber nur feststellen, dass diese Mechanismen aktiviert waren - nicht, ob sie auch funktioniert haben.

Zum Zeitpunkt des Absturzes beim Landeanflug auf den Niagara International Airport war es neblig und es schneite leicht. Den Fluglotsen zufolge meldeten auch andere Flugzeuge um diese Zeit Vereisungsprobleme.