Mit einer Mahnwache gegen Gewalt haben in Berlin Menschen der von ihrem Ehemann getöteten Frau gedacht. Sie versammelten sich am Tatort.

Berlin. Einige hundert Menschen haben einer Mahnwache am Dienstagabend der brutal getöteten Mutter in Berlin-Kreuzberg gedacht. Im Innenhof des Mietshauses, in dem die Frau mit ihren sechs Kindern lebte, legten Trauernde Blumen nieder und zündeten Kerzen an. Türkischstämmige Männer wollten dort zugleich ein Zeichen gegen Gewalt setzen. Auch der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Kenan Kolat, kam zum Ort des Verbrechens. Augenzeugen sprachen von rund 300 Teilnehmern der Gedenkveranstaltung. Die 30 Jahre alte Mutter war nach einem heftigen Streit von ihrem zwei Jahre älteren Ehemann umgebracht und zerstückelt worden.

Zu der Gedenkaktion hatte der Verein „Aufbruch Neukölln“ aufgerufen. Die Organisation kämpft gegen häusliche Gewalt von Männern - vor allem türkischer Herkunft. Der Initiator und Vereinsvorsitzende Kazim Erdogan sagte im Deutschlandradio Kultur, wenn Nachbarn oder Bekannte den Eindruck hätten, dass jemand zu Hause Gewalt erleide, sollten sie sich einmischen und gegebenenfalls auch die Behörden einschalten. Frauen aus Einwandererfamilien sind ihm zufolge zögerlicher, im Falle von häuslicher Gewalt die Hilfe von Beratungsstellen in Anspruch zu nehmen. Dabei spielten Schamgefühle eine Rolle.

+++ Frau getötet und zerstückelt - Ehemann soll in Psychiatrie +++

Auch Anwohner des Mietshauses in der Köthener Straße waren unter den Teilnehmern. Auf dem Boden war noch weißer Sand zu sehen, mit dem notdürftig die blutigen Spuren der Tat verdeckt wurden.

In der Nacht zum Montag hatte ein türkischstämmiger Mann seine 30 Jahre alte Ehefrau erstochen und auf der Dachterrasse der Wohnung vor den Augen von Nachbarn geköpft. Den Kopf und andere Körperteile warf er in den Innenhof. Die Polizei nahm den Mann fest. Die Kinder sollten zusammen in einem Heim untergebracht und weiter psychologisch betreut werden.

Der Familienvater legte am Dienstag ein Geständnis ab, hieß es aus Ermittlerkreisen. Vermutlich ist er aber wegen einer psychischen Erkrankung nur eingeschränkt schuldfähig. Zuvor hatten schon Anwohner von einem Nervenleiden und Tabletten berichtet.