Fast jede fünfte Mutter in Deutschland erzieht ihre Kinder allein. Die meisten nicht freiwillig. Verbände fordern deutlich mehr Kita-Plätze.

Wiesbaden. Fast jede fünfte Mutter in Deutschland erzieht ihre Kinder allein. Die allermeisten Frauen mit minderjährigen Kindern leben aber mit ihrem Ehemann oder Lebenspartner zusammen - insgesamt 82 Prozent. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag zum Muttertag am Sonntag (13.5.) mit. Binnen zehn Jahren stieg der Anteil allein erziehender Mütter von knapp 14 Prozent auf fast 18 Prozent. Im Osten wuchs der Anteil sogar von 19 auf fast 25 Prozent, im Westen von 12 auf 16 Prozent.

Freiwillig gewählt ist diese Lebensform in der Regel nicht: „Die wenigsten haben geplant, ihre Kinder allein zu erziehen“, sagte Miriam Hoheisel, Geschäftsführerin des Verbandes allein erziehender Mütter und Väter (VAMV) in Berlin. Etwa 80 Prozent der Betroffenen seien von ihrem Partner getrennt oder geschieden.

Insgesamt lebten 2010 nach dem Ergebnis des Mikrozensus etwa acht Millionen Mütter mit mindestens einem minderjährigen Kind in einem Haushalt, im Jahr 2000 waren es noch gut neun Millionen gewesen.

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Mehr als 80 Prozent der Mütter versorgten 2010 ein oder zwei Kinder. Zwölf Prozent betreuten drei; drei Prozent vier und weniger als ein Prozent fünf oder mehr Kinder. Neben den leiblichen Kindern wurden Stief-, Pflege- und Adoptivkinder mitgezählt.

Der Anteil der berufstätigen Mütter stieg binnen zehn Jahren nur leicht von 59 auf 60 Prozent. Aber die Anteile der Voll- und Teilzeitbeschäftigten haben sich verschoben: Hatten im Jahr 2000 noch 42 Prozent der berufstätigen Mütter eine Vollzeitbeschäftigung, waren es 2010 nur 30 Prozent.

Wie der Verband der Alleinerziehenden plädierte auch das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für bessere Kinderbetreuung. Ein Ausbau der Kita-Plätze würde vor allem Müttern mit Kleinkindern die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit erleichtern.