Eine überfüllte Fähre ist bei starkem Wind und Regen auf dem Brahmaputra im Nordosten des Landes gekentert und auseinandergebrochen.

Buraburi/Indien. Hunderte Menschen haben nach einem Fährunglück in Indien am Dienstag um ihre Angehörigen gebangt. Rettungskräfte bargen 103 Leichen aus dem Fluss Brahmaputra, mehr als 100 Passagiere wurden noch vermisst. Die überfüllte Fähre war am Montagabend bei starkem Wind und Regen auf dem Brahmaputra im Unionsstaat Assam im Nordosten des Landes gekentert und auseinandergebrochen. An Bord waren Medienberichten zufolge etwa 350 Passagiere.

Rund 150 Menschen hätten sich auf dem Dach des Schiffs befunden, als der Sturm einsetzte, sagte ein Überlebender dem örtlichen Fernsehen. Die meisten davon hätten sich retten können, bevor die Fähre auseinanderbrach. Weitere 200 Passagiere seien zum Zeitpunkt des Unglücks im Frachtraum des Schiffes gewesen. Ein weiterer Passagier sagte einem Fernsehsender aus der Hauptstadt Neu-Delhi, es habe auf der Fähre keine Rettungsboote gegeben.

Rund 150 Menschen konnten sich schwimmend in Sicherheit bringen oder wurden von Augenzeugen aus dem Wasser gezogen. Die ganze Nacht hindurch suchten Taucher und Rettungskräfte in Schlauchbooten nach weiteren Überlebenden zwischen den Trümmerteilen. Soldaten und Mitglieder des Katastrophenschutzes banden Seile an zwei Traktoren, um die Überreste der Fähre aus dem Fluss zu ziehen.

Der Bezirk Dhubri liegt etwa 350 Kilometer westlich der Stadt Gauhati, unweit der Grenze zu Bangladesch. Die dortigen Behörden wurden um Unterstützung gebeten. Der indische Ministerpräsident Manmohan Singh zeigte sich erschüttert über das Unglück.

In der entlegenen Region mit ihren zahlreichen Inseln und am Flussufer gelegenen Siedlungen sind Schiffe und Boote die üblichen Transportmittel. Allerdings sind die Fähren häufig überfüllt und Sicherheitsregeln werden oft nicht befolgt.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle zeigte sich tief betroffen. „Den Familien und Angehörigen der vielen Opfer des schrecklichen Fährunglücks gilt unser tief empfundenes Mitgefühl und unsere Anteilnahme“, erklärte er. „Den Helfern gebührt für ihre schnellen und mutigen Rettungsaktionen Anerkennung und Respekt. Ich hoffe, dass ihr Mut belohnt wird und noch Überlebende gefunden werden können.“ (dapd)