Die Kulturredakteure Iris Hellmuth und Sven Stillich kommentierten das große Eurovision-Song-Contest-Finale im Live-Ticker.

Düsseldorf/Hamburg. Sven Stillich: Auch von meiner Seite... einen schönen Abend noch. Fanfare... und: danke Lena.

Iris Hellmuth: Trotz allem ein wundervoller Abend. Ich für meine Teile habe ihn sehr genossen – und damit zurück an die angeschlossenen Funkhäuser.

Iris Hellmuth: Lena war eine Ausnahme, im vorigen Jahr wie in diesem. Ein wundersames Innehalten in diesem immer wieder wundersamen Wettbewerb. Sie muss sehr froh sein, dass es vorbei ist.

Sven Stillich: Aserbaidschan hat gewonnen. Ich verstehe das nicht, aber... man muss Kunst ja nicht auf Anhieb verstehen.

Iris Hellmuth: Da fällt mir ein - wir müssen gleich morgen früh Berti Vogts um einen Gastbeitrag bitten. Solange er dort noch Trainer ist.

Iris Hellmuth: Der wird eh bald Trainer von Aserbaidschan.

Sven Stillich: Wäre Christoph Daum der Trainer von Italien, würde er jetzt sagen: "Wir glauben weiter dran, solange rechnerisch noch alles möglich ist."

Iris Hellmuth: Was ich nicht verstehe - warum fragt keiner der männlichen Ansager nach dem Schneider von Jan Delay?

Sven Stillich: Und das mit Spanien löschen wir später einfach aus dem Ticker.

Iris Hellmuth: ... und: "Ein schönes Duett mit aha-Effekten". Sehr schönes Wortspiel.

Sven Stillich: Kollege Raap schrieb zu Aserbaidschan übrigens: "Favorit".

Iris Hellmuth: Fast hatte man vermutet, die Franzosen würden nach ihrem Auftritt bei der Fußball-WM 2010 ihre Politik der Ansagensprache beim Grand Prix überdenken. Aber weit gefehlt. Originell wäre natürlich gewesen, Raymond Domenech die Ansage machen zu lassen.

Sven Stillich: 12 Punkte an den Präsentator aus Slowenien.

Iris Hellmuth: Ina Müller live vom Spielbudenplatz. Wenn sie jetzt sagt: "12 points go to Turkey", dann ist sie echt cool.

Sven Stillich: Apropos Raab. Ich muss an dieser Stelle mal den Abendblatt-Kollegen Norman Raap loben. Er schreibt heute im Abendblatt zur Kandidatin aus Spanien: "Bewerberin um den letzten Platz". Nicht schlecht.

Iris Hellmuth: Das ist ja ein munteres Plätzetauschen da ganz oben in der Liste. Und jetzt –… ein männlicher Ansager! Juhu! Übrigens könnten alle Sänger in diesem Jahr mit ihren Frisuren in der Bundesliga spielen. Alle außer Stefan Raab.

Sven Stillich: 10 Punkte aus Österreich! Fett.

Sven Stillich: Na?

Sven Stillich: Ich mochte die. Aber die haben niemanden, der ihnen Punkte geben muss. Keine ehemaligen Republiken, nie irgendwo einmarschiert. Die .... oh! 10 Punkte von der .... Insel. Wie schön.

Iris Hellmuth: Ach, das ist süß. Eine Elfe aus Reykjavík sagt die Punkte an. ... Jetzt gleich: eine sehr scharfe Schweiz-Analyse des Kollegen Stillich.

Iris Hellmuth: Dafür singen sie jetzt gleich wieder "Ohne Holland fahr'n wir zur WM" auf der Reeperbahn.

Sven Stillich: Auch nicht, dass sie nun wie nebenbei 43 Mal "vodafone" einblenden.

Iris Hellmuth: So verpasst man nichts.

Sven Stillich: Kleiner Einblick in die Arbeitsbedingungen: Wir schauen hier im Newsroom die Punktevergabe auf 8 Fernsehern und drei Beamern.

Iris Hellmuth: Zwölf Punkte für Rumänien. Ui, das wird spannend.

Sven Stillich: Oder "plue", wie man in Hessen sagt.

Iris Hellmuth: Zwölf Punkte für Blue. Ich werd grün vor Neid.

Sven Stillich: Spannend wird jetzt auch, wie Europa mit dem Wort "Düsseldorf" umgeht.

Iris Hellmuth: Als nächstes kann nur noch der Live-Ticker fürs Abendblatt kommen.

Sven Stillich: Was hat Stefan Raab beim Grand Prix eigentlich nun noch nicht gemacht? Aufgetreten, "gewonnen", moderiert... jetzt kann er ihn eigentlich nur noch abschaffen.

Sven Stillich: Ich nicht. Ich hab Overknees an.

Iris Hellmuth: Die Briten mögen es! Und die Spanier! Ach was, der ganze Newsroom tanzt mit...

Sven Stillich: Pfft. Jan Delay.

Iris Hellmuth: Hamburg unterhält den Grand Prix, so ist es recht. Ich glaube, diesen Tanz da im Hintergrund, den haben wir neulich bei der Zen-Gymnastik eingeübt. Nur irgendwie in Zeitlupe.

Iris Hellmuth: Jan Delay in Düsseldorf. Nein, wie großartig!

Iris Hellmuth: Lena war... sehr anders. Das war kein Eurovisions-Auftritt. Das war aus einer anderen Welt.

Sven Stillich: Ok. Dann bei mir (außer Moldawien) die Schweiz und ... hm... Estland vielleicht. Und Österreich.

Iris Hellmuth: Der dänische Mario Gomez. Und die Moldawier von Kampnagel.

Sven Stillich: So. Und jetzt: die Augen zumachen. Und drei Auftritte sagen, an die Sie sich noch erinnern. Also: Lena plus zwei.

Sven Stillich: Gefühlt ist dieses Lied doppelt so lang wie alle anderen.

Iris Hellmuth: Und jetzt die letzte Interpretin des Abends: Eldrine mit "One More Day". Ja, der erwartet auch uns.

Iris Hellmuth: Kommen diese Intro-Filme jetzt eigentlich nur noch aus Hamburg, München und Berlin?

Iris Hellmuth: Sie rütteln sich, sie schütteln sich...

Sven Stillich: Das ist nun aber wirklich unfreiwillig komisch.

Iris Hellmuth: Plötzlich hab' ich Lust auf ein Rummel-Eis.

Sven Stillich: Serbien. Nina. "Caroban". Als Zeichen, dass sie auf YouTube entdeckt wurde, trägt sie Teile ihrer alten Ipods an den Ohren. Ja, über das Lied selbst gibt es noch weniger zu sagen.

Iris Hellmuth: Windmaschineneinsatz! Endlich! Auf die Ukraine ist Verlass!

Sven Stillich: Große Gesten verspricht laut Abendblatt auch die Ukraine. Mika Newton. "Angel". Kommt gleich. Und da könnte auch endlich die Windmaschine von Fortuna Düsseldorf zum Einsatz kommen.

Iris Hellmuth: Es geht Schlag auf Schlag. Meine Herren... Nun Lucía Pérez aus Spanien. Die Winkbewegungen sind sehr schön.

Iris Hellmuth: Aber so kommen die nie aus der Krise. Pardon.

Iris Hellmuth: Man erinnert sich an legendäre Auftritte, Beathoven mit "Socrates" aus dem Jahr 1988. Mehr Europa ging nicht - es hat nur niemand verstanden.

Iris Hellmuth: Die Isländer kommen! Die sind immer toll!

Iris Hellmuth: Herr Kollege... Respekt.

Sven Stillich: Overknees.

Iris Hellmuth: Wieder so eine 19-Jährige: Maja Keuc aus Slowenien. Knorkator-Faktor dürfte gering ausfallen. Aber zumindest trägt sie Lederstiefel bis über die Knie. Dafür gibt es bestimmt einen Fachbegriff.

Sven Stillich: Früher war mehr Knorkator.

Sven Stillich: Aserbaidschan. Favoritenalarm!

Sven Stillich: Und man darf sagen: der beste österreichische Beitrag seit Jahren.

Iris Hellmuth: Man könnte jetzt - untermalt von Madame aus Österreich - eine sehr steile These wagen: Lena hat den Grand Prix verändert.

Iris Hellmuth: Vielleicht irre ich mich, aber dieser Grand Prix ist erstaunlich wenig klamaukig. Steht ihm gut. Ich mag das.

Sven Stillich: Ich bin immer noch platt von Lena. Jetzt: Mireille Mathieu für Österreich.

Iris Hellmuth: Der ganze Newsroom klatscht mit!

Sven Stillich: Mit Clap-your-hands-Part!

Iris Hellmuth: Es war ein komplett unironischer Auftritt. Ein "Ich-wusste-was-auf-mich-zukommt"-Auftritt, total cool, mit einem Lächeln zum Umwerfen. Das muss man erstmal sacken lassen. Es singen gerade die Rumänen, übrigens.

Sven Stillich: Ich muss sagen: Das habe ich nicht erwartet. Das war auf so vielen Ebenen gut. Unglaublich. Die ganze Zeit das nette Mädchen von nebenan - und dann dieser Auftritt. Respekt.

Iris Hellmuth: Das ist echt ziemlich gut. Und "hey sowas von sexy".

Sven Stillich: So nah dran war die Kamera noch bei niemandem.

Iris Hellmuth: Ein Jahr hat man so irgendwie gewartet. Und jetzt ist es plötzlich ganz groß.

Sven Stillich: Die sollen das gewinnen. Und dann ab auf Kampnagel!

Iris Hellmuth: Ich bin aufgeregt.

Sven Stillich: Ich mag die Zipfelbuben. Gleich kommt Lena.

Iris Hellmuth: So, jetzt muss ich sehr aufmerksam tippen: Zdob si Zdub. Aus Moldawien. Oder einfacher: die moldawischen Beastie Boys. Schön!

Sven Stillich: Schwer einzuschätzen, der Song - aber immerhin hat Großbritannien dieses Jahr nicht wieder alles dafür getan, den Wettbewerb nicht zu gewinnen.

Iris Hellmuth: Was uns wieder zu der Windmaschine bringt...

Sven Stillich: Wikipedia sagt: "ICAN ist die Abkürzung für International Commission for Air Navigation".

Iris Hellmuth: Oh good Lord. Jetzt die Briten. Blue. "I can". Erstaunlich viele Motto-Titel in diesem Jahr.

Iris Hellmuth: Ein bisschen wie Lena aus den Alpen, aber zu orchestriert. Und wer spielt eigentlich die tragende Melodie in diesem Lied?!?

Iris Hellmuth: Wäre ich Kontrabassist und aus der Schweiz, ich hätte gerade genauso in die Kamera gegrinst.

Sven Stillich: Gleich: Die Anna aus der Schweiz. Viel nananananananananana kommt da auf uns zu.

Sven Stillich: Peter Urban muss diesen Liveticker lesen. Schon wieder sagt er das, was wir schreiben. Zum dritten Mal!

Sven Stillich: Zu kompliziert. Aber gut. Trompete schlägt Kunstnebel.

Iris Hellmuth: Hätte er jetzt noch die Stimme von Paolo Conte – das wäre die Entscheidung. Meine Meinung.

Iris Hellmuth: Raphael Gualazzi, "Madness of Love". Man darf gespannt sein.

Sven Stillich: Die Oper ist zu Ende.

Iris Hellmuth: Und Nebel flutet die Bühne... als Cat Stevens neulich in Hamburg in so einer Wolke saß, hat er mittendrin gehustet. Sollte jetzt besser nicht passieren.

Sven Stillich: Hihi. Amaury Vassili, ein Tenor, singt gerade für Frankreich. Dann kommen noch vier, dann Lena.

Iris Hellmuth: Weil die Windmaschine kaputt ist.

Sven Stillich: Dieses Mal tanzen im Hintergrund fast immer Männer. Früher waren das immer Frauen. Muss ich mal drüber nachdenken, oder vielleicht doch nicht. Iris, warum ist das so?

Iris Hellmuth: Das! nenne ich synchron. Gute Tänzer!

Iris Hellmuth: Was macht eigentlich Alexander Klaws?

Sven Stillich: Abendblatt schreibt, der folgende russische Song kommt von dem Schreiber von Lady Gaga.

Iris Hellmuth: Ziemlich gut. Mal was anderes. Obwohl - das sagt man im Saarland auch zu Frauen, die gerade vom Friseur kommen und einen neuen Haarschnitt ausprobiert haben.

Sven Stillich: Jetzt Griechenland. Mit Hiphop. "Watch my dance" heißt das Lied. Also: hingucken.

Iris Hellmuth: Ach so.

Sven Stillich: "Keep movin'" singt sie - es handelt sich also um ein Lied über Umzüge. Daher die Häuser.

Iris Hellmuth: Der Ausfall der studioeigenen Windmaschine ist nach wie vor zu bedauern. Dafür ducken sich Menschen hinter Papphäuser. Hm.

Sven Stillich: Estland. Getter Jaani. "Rockefeller Street". Jetzt. Die estnische DSDS- (bzw. SSDS)-Gewinnerin.

Sven Stillich: Das könnte aber vielen Leuten gefallen, denke ich.

Iris Hellmuth: Er singt: "I will be popular". Na denn.

Sven Stillich: Jetzt: Schweden.

Iris Hellmuth: Ich mochte die Kostüme. Haben die aber beim "Schwabinggrad Ballett" aus Hamburg geklaut.

Sven Stillich: Wahrscheinlich gewinnen die das Ding. Aber für mich hat das hat gar nichts. Wirklich gar nichts. Tolle Bühne übrigens.

Iris Hellmuth: Fassungslos?

Sven Stillich: Ich bin fassungslos.

Iris Hellmuth: Sind bestimmt keine eineiigen Zwillinge. Die könnten wenigstens synchron springen.

Sven Stillich: Schöner Hamburg-Film.

Iris Hellmuth: Oh, jetzt singen sie doch! Hilft aber auch nur begrenzt. Ich glaube, man kann sich guten Gewissens gleich auf den nächsten Beitrag freuen. Die Iren Jedward mit "Lipstick".

Iris Hellmuth: Schade, dass die drei Hiphop-Tänzer im Hintergrund nicht singen.

Sven Stillich: Peter Urban hat mir meinen Gag geklaut. Ich fühle mich geehrt.

Sven Stillich: Dafür singt sie das Lied auch noch auf Gebärdensprache. Tut mir leid, das ist mir zu pathetisch, den Song habe ich in diesem Moment schon vergessen. Mal sehen, was Kati Wolf gleich macht. Sie singt für Ungarn "What about my dreams?".

Iris Hellmuth: Die Windmaschine ist kaputt.

Sven Stillich: Auf der Bühne jetzt: Evelina Sašenko mit "C'est ma vie" für Litauen. Die erste Wettbewerberin auf der Bühne. Nebel: check. Windmaschine: kommt vielleicht noch beim Refrain.

Iris Hellmuth: Wir sehen übrigens gerade die Frisur von Mario Gomez in der kommenden Saison. Ein bisschen müssen dessen Haare noch wachsen, aber dann...

Sven Stillich: Nun: A Friend in London mit "New Tomorrow" aus Dänemark. Wo ist dieses Lied noch mal geklaut? Ich komm nicht drauf.

Iris Hellmuth: Die Idee, Landsleute der Interpreten zu suchen und dann einen Film irgendwo in Deutschland zu drehen, ist zauberhaft. Die mag ich sehr.

Sven Stillich: Ich glaube, das ist für Europa zu folkloristisch.

Iris Hellmuth: Ja! Man hat ihm eine Trompete in die Hand gedrückt und versichert, er müsse nie wieder "Werbung" sagen.

Sven Stillich: Der mit der Kappe, ist das Pietro Lombardi?

Iris Hellmuth: Dino Merlin aus Bosnien-Herzegovina. Allein für diesen Namen hat er fünf Punkte pro Land verdient.

Sven Stillich: Er kommt aus Kirkkonummi. Und ist schon wieder weg.

Iris Hellmuth: Wie ruhig er singt. Wirklich schön.

Sven Stillich: Das mag ich. Er sieht zwar aus, als sei er zufällig vorbeigekommen und gefragt worden, ob er singen könne - aber das Lied ist schön.

Iris Hellmuth: Das war ein wundervolles Video aus Berlin zur Einstimmung. Das macht Lust auf mehr.

Sven Stillich: Oh! Da ist er! Paradise Oskar aus Finnland! Er heißt eigentlich Axel!

Iris Hellmuth: Ach richtig, Düsseldorf.

Iris Hellmuth: Fortuna wer?

Sven Stillich: Jetzt singt doch Lena. Finde ich nicht gut, ehrlich gesagt.

Iris Hellmuth: Ach, ich sehe den ja gern. Noch immer.

Sven Stillich: Zumindest die ersten 10 Minuten der Show gehören Stefan Raab. Mehr konnte er wohl nicht raushandeln.

Iris Hellmuth: Die schwedischen Flaggen dominieren im Publikum. Nein, es sind die deutschen. Halt, die türkischen...

Sven Stillich: Alter Schwede. Das kann ja nur besser werden. Oh. Wird es gerade.

Iris Hellmuth: Judith Rakers und Anke Engelke sehen ja wirklich umwerfend aus... chapeau!

Sven Stillich: Auf Peter Urban freue ich mich übrigens schon ein Jahr.

Iris Hellmuth: Ein Rührstück, wie unser Eurovisionsexperte Norman Raap jüngst befand.

Sven Stillich: Ich freue mich auf Paradise Oskar und "Da Da Dam". Der heißt aber gar nicht wirklich so.

Iris Hellmuth: Windmaschinen, ausrangierte Boybands, Hits der vergangenen Jahrzehnte – all das wird in den kommenden Stunden unsere Augen und unseren Geist erquicken. Hach, das wird eine Sause.

Iris Hellmuth: Das Team des Europameisters hat im Vergleich zum vorigen Jahr auf keiner Position umgestellt. Lediglich beim Ausstatter hat es einen Wechsel gegeben: Die deutsche Mannschaft wird in diesem Jahr in den Trikots der finnischen Eisschnellläufer antreten.

Sven Stillich: Auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen an den heimischen Empfangsgeräten.

Iris Hellmuth: Herzlich Willkommen, liebe Leser, zu diesem großartigen Fernsehabend! 25 Nationen, 25 Begegnungen – und Sie haben richtig gewählt: Im Live-Ticker von abendblatt.de werden sie umfassend und heiter über das Großereignis informiert.