Wiesloch. Die Polizei stuft ihn als "äußerst gewaltbereit" ein. Andrej Welz, 29, hat eine Frau auf dem Gewissen, ein weiteres Opfer ist für immer gelähmt. Nun gelang dem sogenannten Taximörder vom Bodensee die Flucht aus der Psychiatrie in Baden-Württemberg. Obwohl er an den Füßen gefesselt war, konnte der Mörder am Sonnabend während eines Hofgangs von dem gesicherten Areal unbemerkt verschwinden. Trotz intensiver Fahndung war der Mann auch gestern noch auf der Flucht.

Wie ein Sprecher des Landeskriminalamts in Stuttgart sagte, war die Suche nach Welz bisher erfolglos. Auch Hinweise von Bürgern hätten die Beamten nicht weitergebracht. Es würden unter anderem mehrere Einbrüche in Gartenlauben überprüft, sagte der Polizeisprecher.

50 Beamte waren auch gestern rund um Wiesloch im Einsatz - unterstützt von Hubschraubern. Zudem lief die bundesweite Fahndung. Die Suche in der Region ist schwierig, weil großflächige Waldgebiete zahlreiche Unterschlupfmöglichkeiten bieten. Das LKA rief zur Vorsicht auf - es könne sein, dass der Flüchtige Passanten anspreche. Die Taxifahrer der Region wurden nicht gesondert gewarnt.

Für die Ermittler blieb es weiter rätselhaft, wie Welz entwischen konnte. Es sei nicht möglich, die Fußfesseln ohne spezielles Wissen zu öffnen. Die Forensik im Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN) ist mehrfach gesichert. Meterhohe Mauern sollen Ausbruchsversuche verhindern.

Vor knapp einem Jahr hatte Andrej W. eine Taxifahrerin am Bodensee umgebracht. Eine weitere vergewaltigte und verletzte er schwer. Wegen erheblich verminderter Schuldfähigkeit war er im PZN untergebracht worden. Ein Gutachter hatte dem jungenhaft wirkenden Mann schwere Persönlichkeitsstörungen, darunter krankhafte Sexualvorstellungen und Nekrophilie, bescheinigt. Unter Nekrophilie versteht man die Neigung, sich an einer Leiche sexuell zu befriedigen. Selbst der Anwalt des Taximörders hatte vor Gericht sinngemäß gesagt: Der kommt nicht mehr raus.