In 10 Minuten beginnt das Finale des Eurovision Song Contest 2011. Auf der Reeperbahn wird schon gefeiert - mit weniger Fans als im Vorjahr.

Düsseldorf. Deutschlands bekannteste ESC-Party hat am Sonnabend in Hamburg den Auftakt zum Finalabend beim Eurovision Song Contest (ESC) gegeben. Auf dem Hamburger Kiez startete 45 Minuten vor Beginn des Wettbewerbs in Düsseldorf der Countdown in der ARD. Moderator Matthias Opdenhövel begrüßte auf dem Spielbudenplatz an der Reeperbahn prominente Gäste und jubelnde Fans. Auch während des Finales, in dem Lena ihren Titel verteidigen will, gibt es eine Schalte in die Hansestadt: Live aus St. Pauli verkündet Ina Müller, Präsidentin der deutschen Song-Contest-Jury, die Punktevergabe der Deutschen. Das Hamburger Public Viewing hat schon Tradition. 37.000 Fans feierten auf der Reeperbahn im Vorjahr Lenas Sieg. Diesmal wurde das Spektakel aus Sicherheitsgründen auf 5000 Teilnehmer beschränkt.

Auch in der Altstadt in Düsseldorf wird schon gefeiert: In Fahnen gehüllte Griechen, Holländer mit schrillen Oranje-Perücken, Deutsche mit schwarz-rot-goldenen Blumenketten oder Iren in Fußballtrikots bevölkern die Kneipen und Plätze der „längsten Theke der Welt“. Ein bisschen wie bei der Fußball-WM - nur dass diesmal mit Sicherheit weder Italien noch Spanien gewinnen wird.

Zur Party-Atmosphäre der internationalen Fangemeinde gesellte sich lokale Folklore: Ein Trachtenumzug sorgte in traditionellen Schützen- und Karnevalisten-, teilweise aber auch schrill-schrägen Outfits für zusätzliche Heiterkeit. Etliche der mehreren tausend Fans, die sich in der Altstadt auf den ESC einstimmen, haben Tickets für das Finale des Eurovision Song Contest, das um 21 Uhr in der Düsseldorfer Arena beginnt. Viele werden aber auch einfach nur vor den Fernsehern in Kneipen mitfiebern oder zum Public Viewing vor dem Landtag pilgern.

In der Düsseldorfer Arena haben die ersten Fans schon um 18 Uhr ihre Plätze eingenommen. Alles laufe nach Plan, sagte Iris Bents, Sprecherin des ausrichtenden Senders NDR. Geschätzte 120 Millionen Fernsehzuschauer in ganz Europa werden die weltgrößte Musikshow verfolgen. In der Arena selbst sitzen 36.000 Menschen. Falls es wider Erwarten technische Probleme geben sollte, würde der NDR die am Freitagabend aufgezeichnete Generalprobe der Show senden, das sogenannte Jury-Finale.

Insgesamt 25 Länder treten in dem Wettbewerb gegeneinander an. Lena wird mit der Startnummer 16 versuchen, den Erfolg vom Vorjahr zu wiederholen. Sie singt die Mystik-Pop-Nummer „Taken By A Stranger“ und wird die Bühne voraussichtlich gegen 22.15 Uhr betreten. Ihr werden diesmal jedoch keine großen Siegchancen ausgerechnet. Als Favoriten gelten die irischen Jedward-Zwillinge, die dänische Rockband A Friend in London, der finnische Gitarrenjunge Paradise Oskar und der französische Opernsänger Amaury Vassili. Gegen 00.15 Uhr in der Nacht wird dann feststehen, wer der Gewinner des Eurovision Song Contest 2011 ist.

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Das ist Lenas Konkurrenz im großen Finale

War Lena nur unser Star für Oslo? Oder wird sie auch in Düsseldorf Grund zum Feiern haben? An diesem Sonnabend um 21 Uhr (ARD) fiebern mehr als 120 Millionen TV-Zuschauer beim Finale des Eurovision Song Contests mit, weitere 36 000 Fans in der ausverkauften Fußballarena am Rheinufer, und auch Hamburg spielt wieder eine Hauptrolle bei der Live-Übertragung. Ina Müller wird um kurz nach 23 Uhr die deutschen Länderpunkte live vom Spielbudenplatz verkünden.

Das Abendblatt hat alle 24 Herausforderer in der Startreihenfolge analysiert (siehe Bildergalerie). Dort finden Sie auch die "Google-Prognose" (Stand: Freitag 20 Uhr). Die jeweilige Platzierung basiert auf der Summe der Suchanfragen bei Google, weltweit, aber nicht aus dem eigenen Land.

Mitfeiern in Hamburg: Wir wissen nicht, ob Lena wieder triumphieren wird. Aber wir wissen, wo die Hannoveranerin nach der Show am liebsten um die Häuser ziehen würde. "Hamburg ist die einzige Stadt, in der ich feiern gehe", bekennt die 19-Jährige. Verständlich: Düsseldorf hat Hamburg zwar die Showbühne gestohlen, aber in puncto Party, Piste und Grand Prix, der seit 1992 Eurovision Song Contest heißt, macht den Hanseaten keiner was vor. Schon vor einem Jahr feierten 37 000 Zuschauer auf dem Spielbudenplatz Lenas Sensationssieg mit "Satellite" in Oslo - das sind 1000 mehr als an diesem Sonnabend ins Stadion des Zweitligisten Fortuna Düsseldorf passen, wenn Lena mit dem Song "Taken By A Stranger" ihren Titel verteidigen will. Und so bleibt St. Pauli zumindest in der Party-Bundesliga. Noch bevor am Rhein der erste Ton erklingt, ist Hamburg schon auf Sendung:

Um 20.15 Uhr überträgt das Erste live von der Reeperbahn die offizielle Feier "Countdown für Deutschland". Achtung: Erstmals ist die Open-Air-Show auf 5000 Zuschauer begrenzt - eine Auflage der Behörden nach der Loveparade-Katastrophe von Duisburg. Zudem kosten die Auftritte von Ina Müller, den Söhnen Mannheims, Juli, Selig, Frida Gold, Aloe Blacc und Natasha Bedingfield 1,50 Euro Eintritt - alle Einlass-Coupons sind laut NDR bereits ausverkauft. Wenn in Düsseldorf die Lichter ausgehen, schaltet die ARD um 0.15 Uhr erneut zur "Grand Prix Party", wo Moderator Matthias Opdenhövel auch Lena auf ein Wort bittet, via Satellit auf der Reeperbahn nachts um halb eins.

Wer kein Ticket ergattert hat, kann ab 19 Uhr nur wenige Hundert Meter entfernt in der Fischauktionshalle das kostenlose Public Viewing besuchen (19 Uhr, Große Elbstraße 9).

Zwölf Punkte: Im vergangenen Jahr musste sich Deutschland bei neun Ländern bedanken. Estland, Dänemark, Spanien, Slowakei, Lettland, Finnland, Norwegen, Schweden und der Schweiz. Sie gaben Lena je zwölf Punkte. Es stimmten damals insgesamt 39 Länder ab. Wird es am Sonnabend wieder so oft die Höchstpunktzahl geben?

Die Regeln: Fernsehzuschauer können schon während der Auftritte abstimmen. Die Leitungen für Anrufe und SMS sind von kurz nach 21 Uhr bis gegen 23 Uhr geschaltet. Diese Stimmen fließen zu 50 Prozent ins Ergebnis ein, die andere Hälfte der Länderpunkte basiert auf den nationalen Jurys, in denen je fünf Musikexperten ihre Wertung abgeben, in Deutschland sind das: Ina Müller, Juli-Sängerin Eva Briegel, Alina Süggeler (Frida Gold), Echo-Produzent Gerd Gebhardt und Edi van Beek (Bayern 3). Jedes der 43 Teilnehmerländer vergibt Punkte an zehn Konkurrenten. Die Wertungen von 8, 10 und 12 Punkten werden per Live-Schaltung verkündet, die Punkte 1 bis 7 nur eingeblendet.

Live-Ticker: Die Kulturredakteure Iris Hellmuth und Sven Stillich kommentieren das große Eurovision-Song-Contest-Finale. Die humorvolle Ergänzung zum Fernsehbild: www.abendblatt.de

Und Lena? Sie will auf jeden Fall kein drittes Mal antreten.