Hamburg. Am Montag startete das erste Post-Corona-Training. Trainer, Eltern und Kinder waren begeistert. Ein Ortstermin beim FC St. Pauli.

Nicht nur die Sonne strahlt am Montagmorgen, als die Tore zum Rabaukencamp an der Feldstraße aufgehen. Auch die Kinder haben ein breites Grinsen im Gesicht, als ihre Eltern sie in die Obhut der Trainer des FC St. Pauli geben. Endlich wieder Fußballtraining! Endlich wieder raus aus dem Haus und endlich wieder Spaß haben mit mehr als nur einem Gleichaltrigen!

Nach mehr als vier Monaten Lockdown ohne Amateurmannschaftssport öffnete die Politik am Montag zuerst den Kindern bis 14 Jahre die Tore zum Fußballplatz. Erstmals seit dem 1. November durften die Kinder in Hamburg wieder in Gruppen von bis zu 20 Personen unter freiem Himmel Sport treiben, so auch beim Rabaukencamp des Kiezclubs.

Das Ferienangebot wird in diesem Jahr – trotz Corona – erstmals in allen Bundesländern stattfinden. In Kooperationen mit Vereinen aus ganz Deutschland soll es rund 160 Camps mit fast 8000 Mädchen und Jungen geben.

Unnötige Kontakte werden im Rabauken-Trainingscamp vermieden

„Moin Moin, guten Morgen und hereinspaziert“, ruft einer der Verantwortlichen den Eltern und Kindern zu Beginn entgegen. Bei ihm wird sich kurz angemeldet, dann geht es in die vier Gruppen, die vorher zusammengestellt wurden. Gruppe „Burgstaller“ und Gruppe „Knoll“ heißen die nach Jahrgängen eingeteilten Teams, die wiederum in zwei Mannschaften à 16 Kinder unterteilt sind. Die jüngeren Kinder (Jahrgänge 2012 bis 2015) trainieren unter dem Namen des Stürmers, die älteren (Jahrgänge 2007 bis 2011) unter dem des Mittelfeldabräumers. Bei einem aus der Ferne zuschauenden Vater bekommt man glatt das Gefühl, dass er am liebsten mitmachen würde. „Wie herrlich ist das denn, jetzt hier in der Sonne zu kicken“, gibt er seinem Sohn noch mit auf den Weg.

Mit Turnbeutel auf dem Rücken, hochgezogenen Stutzen und geschnürten Fußballschuhen wird sich aufgestellt. Die Trainer halten eine kurze Ansprache, in der es auch um die Corona-Regeln geht, die eingehalten werden müssen, damit das Camp reibungslos ablaufen kann. Brav und hochdiszipliniert hören die Kinder zu, welche Vorkehrungen der FC St. Pauli dafür getroffen hat. Nur einige wenige machen ein paar Trockenübungen im Torschuss. Kleinere Gruppen als erlaubt, die alle ihren eigenen Trainer (mit Schutzmaske), ihr eigenes Material und ihre eigene Fläche auf einem der zwei Trainingsplätze haben, wurden gebildet, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten.

Jedes Team verfügt zudem über eine eigene Toilette, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Eltern dürfen auch nicht auf die Anlage. In den Pausen, vor und nach dem Training muss der Sicherheitsabstand gewahrt werden, Körperkontakt ist abseits des Rasens verboten. Während der Einheiten ist dieser aber auf dem Rasen ausdrücklich erlaubt. Erst am Abend zuvor hatte man dafür das Go erhalten.

Nach langen Vorreden beginnt der Spaß

So konnte St. Pauli glücklicherweise und ganz spontan in den Hamburger Frühjahrsferien ein erstes Post-Lockdown-Fußballcamp auf die Beine stellen. So, wie es der Kiezclub vor Corona auch immer gemacht hatte. Die Freude darüber ist nicht nur bei den Verantwortlichen groß. Das erst in der vergangenen Woche kurzfristig geplante Camp war innerhalb eines Tages ausgebucht.

Nach den langen Vorreden beginnt der Spaß. Die erste Gruppe dribbelt fleißig drauflos, eine andere spielt zum Aufwärmen Ticken, wobei die Kinder versuchen, sich ein in die Hose gestecktes Leibchen herauszuziehen. Für eine dritte steht bei frostigen Temperaturen um den Nullpunkt ein Laufspiel auf dem Programm. Schließlich sollen die Kleinen ja erst mal richtig warm werden.

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Nach rund einer halben Stunde kommt die erste Trinkpause, danach geht es in die erste Spielform. Zwei Viererteams spielen auf jeweils zwei gegnerische kleine Tore – und da sind sie wieder: die Erfolge, die Jubelgesten, die Emotionen. Ein Raunen, wenn der Ball die Latte streift, ein wildes Diskutieren über die Gültigkeit des Tores, und sogar die erste kleine Rudelbildung: „Wir haben den Ball!“ „Nein, wir.“ Unklarheit um einen Einwurf. Am Ende wird sich gütlich geeinigt, und das Spiel geht weiter.

Die Fortsetzung soll an diesem Dienstag folgen, vielleicht mit Schnee. Doch das Wetter, das wurde am Montag deutlich, spielte beim „Endlich wieder Fußball“-Neustart die geringste Rolle.