Hamburg. Nur Luxemburg, Dänemark und Polen halten sich eine Saisonverlängerung offen. Verbände in Deutschland fürchten Klagewelle.

In dieser Woche wollen die Regional- und Landesverbände entscheiden, wie es mit dem Amateurfußball in Deutschland weitergeht. Der Hamburger Fußball-Verband (HFV) will wie die Mehrheit der Verbände eine Saisonverlängerung. Doch wie gehen unsere direkten Nachbarländer in der Pandemie mit ihrem Amateurfußball um?

Österreich, die Niederlande, Tschechien und Frankreich haben ihre Spielzeiten abgebrochen, in der Schweiz und in Belgien laufen entsprechende verbandsinterne Anträge. Nur Luxemburg, Dänemark und Polen halten sich eine Saisonverlängerung offen. Frankreich wertete die Saison nach dem jetzigen Stand, Tschechien ebenfalls, will aber die Pokalwettbewerbe später zu Ende spielen, während die Niederlande und Österreich auf Auf- und Absteiger verzichten.

Viele Verbände in Deutschland scheuen einen Saisonabbruch

Der Österreichische Fußball-Bund brach die Amateurfußballsaison per zen­traler Verfügung ab. „Das finden viele Vereine ungerecht“, sagt Werner Klammer (50). Er ist Sportredakteur beim Tiroler Bezirksblatt „Schwaz“, Sportlicher Leiter des Gebietsligisten FC VW Picker Vomp (6. Liga) sowie Vorstandsmitglied des Regionalligisten SC Eglo Schwaz (3. Liga). „Die Stimmung bei den Amateurclubs ist klar: Viele hätten die Saison gerne zu Ende gespielt, notfalls im nächsten Jahr“, sagt Klammer.

Wegen dieser Interessenlage einiger Amateurclubs scheuen viele Verbände in Deutschland einen Saisonabbruch. Sie fürchten eine Klagewelle. In Österreich droht sie wohl nicht. „Viele Amateurclubs hier haben nicht so viel Geld investiert. Einige, die nicht aufsteigen können, werden klagen. Aber eine Klagewelle wird es nicht geben“, sagt Klammer. „Außerdem hat der ÖFB seinen Standpunkt mit einem Rechtsgutachten untermauert.

Viele kleine Clubs werden nicht die Kraft haben, sich dagegen zu wehren.“ Ein anderer möglicher Ausweg aus der Misere ist der niederländische Weg. Dort will der Verband den Vereinen finanziell helfen – und damit vermutlich auch deren Klagelust senken.