USC-Keeper Yannick Jonas parierte beim 3:2-Sieg im Elferschießen gegen Condor gleich drei Strafstöße. Entscheidender Schuss bei Sender Hamburg 1 nicht zu sehen.

Hamburg. Der Held des Oddset-Pokalfinals, Palomas Torwart Yannick Jonas, war noch voller Adrenalin, als er gefragt wurde, wen er sich in der ersten DFB-Pokalrunde, die am Sonntag ausgelost wird (18.50 Uhr, ARD-WM Club), als Gegner wünscht. „Den FC Bayern“, sagte Jonas und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich möchte gerne einen Elfmeter von Arjen Robben halten.“

Zuzutrauen wäre es dem zwei Meter langen Schlaks, der gegen den SC Condor die Partie seines Lebens machte. „Hut ab davor, was der Junge gehalten hat“, sagte Visar Galica, der den entscheidenden Strafstoß versenkte. Übrigens exklusiv für die 4317 Fans an der Hoheluft, da der live übertragende Sender Hamburg 1 ausgerechnet den entscheidenden Schuss wegen Bildausfalls nicht zeigte. „Yannick ist unser Tier im Tor“, jubelte Innenverteidiger Sven Drews, in guter Erinnerung an St. Paulis legendären Keeper Klaus Thomforde. Dann nahmen die Feierlichkeiten des USC Paloma, bei denen Stürmer Dennis Pannen den Pokal stibitzte und damit wie von der Tarantel gestochen über den grünen Rasen rannte, ihren Lauf.

Zuvor hatten die Fans ein nicht immer hochklassiges, aber von Minute zu Minute spannenderes Duell erlebt. Oberligist und Favorit Condor hätte den Landesligisten Paloma schlagen müssen. 18:6 Chancen für die Condoraner standen nach der Verlängerung auf den Zetteln der Statistiker. Doch ein Treffer wollte in 120 Spielminuten nicht fallen.

Der USC Paloma kämpfte aufopferungsvoll, wurde ab und an gefährlich, wie bei den Großchancen von Dennis Pannen (68.) und Richie Grönsel (107.). Meistens ging es jedoch nur in eine Richtung, doch im Zweifelsfall war Palomas Torwart einfach unüberwindbar. Jonas parierte gegen Kristoffer Laban (8., 110.), Thiemo Kieckbusch (86.), Lars Lüdemann (89.), Moritz Mandel (102., 107., 113.) und Tevin Tafese (116.). Im Elfmeterschießen setzte der 22-Jährige nicht nur einen, sondern gleich drei drauf. Max Anders, Lüdemann und Laban scheiterten an Jonas. Als Galica cool links unten zum 3:2-Sieg versenkte, stürmten freudetrunkende Anhänger den Rasen, und die Tribüne feierte den siegreichen Außenseiter mit stehenden Ovationen.

Condor-Coach weinend auf dem Rasen

Währenddessen lag Condors Trainer und Geburtstagskind Christian Woike, der am Finaltag 36 Jahre alt wurde, weinend auf dem Rasen. Er hatte das gesamte Elfmeterschießen 120 Meter entfernt mit dem Rücken zum Geschehen verfolgt. „Ich habe nicht gesehen, was passiert ist, es aber gehört“, sagte Woike und gratulierte Palomas Trainer Marco Krausz herzlich und fair.

Krausz wollte gegenüber seinem Freund Woike „nicht in Euphorie ausbrechen, das gehört sich nicht“. Dafür widersprach Bayern-Mitglied Krausz Teammanager Kai Rathke, der sich „Bayern oder Dortmund im DFB-Pokal“ wünschte. „Dortmund doch nicht“, sagte Krausz und sorgte für Lacher. Dann gab er „drei Tage frei". Obwohl nächste Woche, durch den Rückzug des VfL 93, zwei Entscheidungsspiele um den Oberligaaufstieg gegen Süderelbe anstehen. „Aber“, so Krausz, „wenn ich die Jungs jetzt nicht feiern lasse, denken die, ich habe eine Vollscheibe.“ Somit ist dem Oddset-Pokalsieger viel Spaß zu wünschen. Drei Tage lang – dann wird es wieder ernst.

Hamburg: Pokalendspiele, Frauen: HSV – DuWO 08 4:0 n. V.; A-Junioren: FC St. Pauli – Eintracht Norderstedt 2:1; Aufstieg 3. Liga, Hinspiele: TSG Neustrelitz – Mainz 05 II 0:2, SG Großaspach – VfL Wolfsburg II 0:0, Fortuna Köln – Bayern München II 1:0. Rückspiele am Sonntag. Die Sieger steigen auf.