Der Olympiavierte gewann bei der Kurzbahn-DM in Wuppertal seinen 32. deutschen Meistertitel, über die Königsdisziplin 100 m Freistil siegte er am Sonnabend in 47,83 Sekunden souverän.

Wuppertal. Als Rückkehrer Paul Biedermann einen Ruhetag einlegte, schwamm Steffen Deibler in den Blickpunkt. Der Olympiavierte gewann bei der Kurzbahn-DM in Wuppertal seinen 32. deutschen Meistertitel, über die Königsdisziplin 100 m Freistil siegte er am Sonnabend in 47,83 Sekunden souverän. „Die Jungs schwimmen hier ganz flott. Ich bin froh, dass ich es nach Hause geschwommen habe“, sagte der Hamburger, der tags zuvor bereits über seine Weltrekordstrecke 50 m Schmetterling gesiegt und sein Ticket für die EM im dänischen Herning (12. bis 15. Dezember) gelöst hatte.

„Für mich war es gutes Training“, meinte Deibler, der erneut unter der Norm für die Europameisterschaften blieb. Bei der EM will er wieder auf sich aufmerksam machen. „Ich will zeigen, dass ich auf der Kurzbahn immer noch schnell bin“, sagte der 26-Jährige, der bei der WM in Barcelona als Mitfavorit über 100 m Schmetterling nur um acht Hundertstel an einer Medaille vorbeigeschrammt war.

Für die Kurzbahn-EM qualifizierten sich am Samstag Sören Meißner (Würzburg) über 1500 m Freistil, Hendrik Feldwehr (Essen) über 50 m Brust, Christian Diener (Cottbus) und Felix Wolf (Potsdam) über 200 m Rücken sowie Philip Heintz (Mannheim) hinter dem Barcelona-Vizeweltmeister Marco Koch (Darmstadt) über 100 m Lagen. „Für mich ist das eher eine Spaßstrecke“, sagte Koch, der in Wuppertal seinen zweiten Titel gewann und sich in Herning auf die Brustrennen konzentrieren will.

Auch Franziska Hentke (Magdeburg) und Lena Kalla (Würzburg) über 200 m Schmetterling, Doris Eichhorn (Berlin) über 50 m Rücken sowie Kathrin Demler (Essen) über 200 m Lagen lösten ihr EM-Ticket. Insgesamt haben vor dem letzten Wettkampftag bereits elf Männer und 13 Frauen die Qualifikationskriterieren erfüllt. Weltrekordler Biedermann, der bei seinem Comeback nach neunmonatiger Zwangspause über 200 m Freistil ebenfalls unter der Norm geblieben war, verzichtet auf die Reise nach Dänemark. Bundestrainer Henning Lambertz plant mit einem Team von „etwa 30“ Athleten, weil zusätzlich einige Nachwuchsschwimmer mitreisen sollen.

„Versuchskarnickel“ Mark Warnecke schwamm bei seinem Comeback-Versuch mit 43 Jahren zwar ins Finale, schaute sich am Abend aber den Bundesliga-Gipfel Dortmund gegen Bayern an. „Ich kann ja nicht, weil ich beim BVB bin“, sagte Ex-Weltmeister nach seinem sechsten Platz in den Vorläufen über 50 m Brust.

Der Arzt und Unternehmer, der nach sechs Jahren Pause wieder mit dem Training begonnen hatte, schlug nach 28,22 Sekunden an und war zufrieden. „Das ist sehr gut für meine Verhältnisse. Ich bin aus dem vollen Training geschwommen. Früher war ich auch nicht schneller, wenn ich nicht vorbereitet war“, sagte der Weltmeister von 2005.

Als am späten Nachmittag Feldwehr (26,64) den Titel gewann, war Warnecke auf dem Weg nach Dortmund. Das Spitzenduell zwischen Borussia Dortmund und Bayern München besuchte der Unternehmer für Nahrungsergänzungsmittel aus beruflichen Gründen. „Ich habe festgestellt, man verlernt das Wettkämpfen“, sagte Warnecke: „Deswegen muss ich mich der Herausforderung stellen, obwohl ich mich heute Morgen am liebsten verpisst hätte.“

Warnecke, 2005 mit 35 Jahren der älteste Schwimm-Weltmeister der Geschichte, sieht sein Comeback als „Experiment“ und sich selbst als „Versuchskarnickel“. Er will herausfinden, zu welchen Leistungen er in seinem Alter noch fähig ist.