Moritz Fürste führt die Hockeyherren des UHC zum 5:0-Sieg beim HTHC – und an die Tabellenspitze. Der glatte Sieg gegen den Harvestehuder THC war eine Demonstration der eigenen Stärke.

Hamburg. Um als Zuschauer die Geschichte des Spitzenspiels in der Hockey-Bundesliga zwischen dem Harvestehuder THC und dem Uhlenhorster HC zu kennen, hätte es gereicht, nur diese Szene aus der 63.Minute zu sehen. UHC-Regisseur Moritz Fürste hatte an der Mittellinie die Kunststoffkugel erkämpft, er trieb sie in der ihm eigenen Eleganz vorwärts, zwei Gegner ließ er wie Slalomstangen stehen. Weil in der HTHC-Abwehr niemand Anstalten machte, sich ihm in den Weg zu stellen, drang Fürste in den Schusskreis ein, drehte sich um zwei weitere Gegenspieler herum und feuerte den Ball mit einem Flachschuss zum 4:0 ins Netz.

Es war die Szene, die das Kräfteverhältnis an diesem denkwürdigen Sonnabendnachmittag am deutlichsten widerspiegelte, und doch wäre es traurig gewesen, nur dieses Tor zu sehen, denn man hätte eine Demonstration der Stärke verpasst, die in ihrer Deutlichkeit niemand erwartet hatte. Diejenigen unter den 650 Zuschauern, die den Schwarz-Gelben die Daumen drückten, kamen aus dem ungläubigen Augenreiben ebenso kaum heraus wie die zahlreichen UHC-Fans aus dem Applaudieren. Was die Mannschaft von Cheftrainer Kais Al Saadi beim 5:0 (2:0)-Sieg auf dem Voßberg zeigte, den neben Fürste Ricardo Nevado (13.), Alexander Perdoni (18.), Florian Fuchs (40.) und Moritz Falcke (69.) herausschossen, war Hockey einer Klasse für sich.

Aus einer sicher gestaffelten Defensive wurden über das vom herausragenden Moritz Fürste perfekt organisierte Mittelfeld Konter aus dem Lehrbuch vorgetragen. Besonders die Spielkontrolle, mit der die „Uhlen“ dem Gegner minutenlang den Ballbesitz verwehrten, beeindruckte. Hatte der HTHC in Hälfte eins über weite Strecken immerhin mithalten können, so spielte im zweiten Durchgang nur noch eine Mannschaft, und die Gastgeber hätten sich nicht beklagen dürfen, wenn sie acht Gegentreffer kassiert hätten. „Der UHC war uns in allen Belangen überlegen und hat auch in der Höhe verdient gewonnen. Ich bin sehr enttäuscht über diesen Auftritt, vor allem darüber, dass wir keinerlei Aufbäumen gezeigt haben“, sagte der konsternierte HTHC-Chefcoach Christoph Bechmann.

Angesichts der Fülle an Klassespielern, die im Aufgebot des UHC stehen, darf die Tabellenführung, die Al Saadis Team vom Lokalrivalen übernahm, niemanden überraschen. Der Anspruch des UHC ist es, zumindest in der Stadt die Nummer eins zu sein. Dennoch muss eine Leistung wie die vom Sonnabend erst einmal erbracht werden. „So ein Spiel wie heute kann man nicht planen“, sagte der Trainer, „dennoch tun wir gut daran, jetzt bescheiden zu bleiben.“

Dass man bis zum Wiederbeginn der Feldsaison am 29.März an der Spitze überwintert, sei nicht mehr als eine schöne Momentaufnahme. „Wir wollen unter die besten vier, die die Endrunde erreichen. Auch wenn das heute nicht so aussah, ist der HTHC ein sehr starkes Team, das um den Meistertitel mitspielen wird“, sagte Moritz Fürste. Sprach’s und machte sich auf zum „Dinner in Blue“, das am Sonnabendabend im UHC-Clubhaus stattfand. Einen besseren Auftakt in eine Vereinsfeier hätte sich niemand erträumen können.

Der Club an der Alster kam bei SW Neuss trotz Eckentoren von Craig Haley und Phillip Fröschle über ein 2:2 nicht hinaus und überwintert als Neunter