Mit einem Sieg über den HTHC kann Nationaltorwart Nico Jacobi mit dem Uhlenhorster HC den Rivalen überholen. „Wir wollen die Nummer eins der Stadt sein“, sagt er.

Hamburg. Was für ein Spiel ihnen bevorsteht an diesem Sonnabend um 14 Uhr, das wurde den Bundesliga-Hockeyherren des Uhlenhorster HC bewusst, als sie am Sonntag nach dem 3:2-Sieg in Mülheim auf die Tabelle schauten. Der Lokalrivale Harvestehuder THC hatte beim deutschen Meister RW Köln 0:2 verloren, und so könnten die „Uhlen“ mit einem Derbysieg auf dem Voßberg die Tabellenführung von den Schwarz-Gelben übernehmen und als Herbstmeister überwintern. Ganz nebenbei wäre auch die Vormachtstellung in der Stadt zumindest bis zum Wiederbeginn der Feldsaison 2013/14 Ende März so zementiert, wie sie sie im Lager der Rot-Blauen für richtig halten.

„Natürlich will man die Nummer eins der Stadt sein“, gibt Nico Jacobi zu, „aber wichtig ist, dass wir am Saisonende vor dem HTHC stehen.“ Der Nationaltorhüter in Diensten des UHC freut sich auf das Duell, auch weil er überzeugt ist, dass seine Mannschaft im Vergleich zum 3:3 im Hinspiel am 20. September eine andere geworden ist. „Wir haben spielerisch und taktisch eine deutliche Entwicklung genommen“, sagt der 26-Jährige.

Auch wenn man bislang wegen diverser Ausfälle nie in Bestbesetzung spielen konnte, ist der Anspruch der Auswahl von Cheftrainer Kais Al Saadi klar: Nachdem die Nationalspieler Moritz Fürste und Oliver Korn, der noch bis Silvester auf Weltreise weilt, im Sommer aus Spanien zurückgekehrt waren und Olympiaheld Jan-Philipp Rabente aus Mülheim geholt wurde, ist die im Vorjahr verpasste Qualifikation für das Final Four um die deutsche Feldmeisterschaft das Minimalziel. „Die vergangene Saison war ein Übergangsjahr, deshalb hat es uns auch nicht allzu sehr gewurmt, dass wir hinter dem HTHC gelandet sind. Das wäre in dieser Saison anders“, sagt Jacobi.

Persönlich würde dem gebürtigen Mainzer die Tabellenführung wichtigen Rückenwind geben für die kommenden Monate. Am 5. Januar fliegt er mit dem Nationalteam zum Finale der World League, das vom 10. bis 18. Januar im indischen Delhi ausgetragen wird. An selber Stelle wird er vom 1. bis zum 23. Februar für die Delhi Waveriders in der indischen Profiliga HIL antreten. 50.000 Dollar erhält Jacobi für seine Dienste, und weil er dem Team in der Premierensaison 2013 zum Vizemeistertitel verholfen hatte, toleriert der neue indische Cheftrainer Cedric D’Souza sogar, dass der Torwart nach dem World-League-Finale für zwei Wochen in die Heimat zurückfliegt und deshalb den Saisonstart am 23. Januar verpasst.

Jacobi verzichtet auf Hallensaison

Nach der Neuauflage des Indien-Abenteuers geht es am 1. März für zwei Wochen zum Lehrgang der Nationalmannschaft nach Südafrika. Dort will Bundestrainer Markus Weise seiner Auswahl den Feinschliff für die im Juni anstehende WM im niederländischen Den Haag verpassen. Um im Januar in Topverfassung zu sein, folgt Jacobi Weises an alle Nationalspieler ergangener Weisung und verzichtet auf die am 7. Dezember beginnende Hallensaison.

Vom Verein hat er volle Rückendeckung, dank des für Hockeyspieler fürstlichen Salärs aus Indien kann er es sich zudem erlauben, nach dem Abschluss seines Masterstudiengangs der Betriebswirtschaftslehre den Fokus bis nach der WM voll auf den Sport zu lenken. Danach plant er, als Trainee in einer Privatbank einzusteigen. Zunächst aber steht nun die Titeljagd im Vordergrund. World League, indische und deutsche Meisterschaft und WM – Jacobi träumt davon, im Juni 2014 auf vier Triumphe zurückblicken zu können. Ein Sieg am Sonnabend beim HTHC wäre ein erster, kleiner Schritt auf dem Weg zu diesen großen Zielen.