Die Hockeydamen haben in ihrer schwierigen Lage volle Unterstützung des Vereins. Am Wochenende stehen zwei richtungsweisende Partien gegen Braunschweig und den Berliner HC an.

Hamburg. Die Stimmung war großartig am vergangenen Sonnabend. „Ich war erst gegen halb vier am Sonntagmorgen im Bett. So eine Party habe ich ewig nicht gehabt“, sagt Ingo Gercke. Der Rechtsanwalt ist Präsident des Klipper THC, der Club feierte im Hotel Atlantic sein 125-jähriges Bestehen mit einem festlichen Ball, und weil zu solchem Anlass Trübsal keine Chance haben sollte, wurde über die aktuelle sportliche Lage des Aushängeschilds des 1400 Mitglieder starken Vereins aus Wellingsbüttel kaum lamentiert.

An diesem Wochenende aber stehen sie wieder im Fokus, die Hockeydamen, die in der Feld-Bundesliga in dieser Spielzeit um den Klassenerhalt kämpfen. Derzeit rangiert die Mannschaft von Cheftrainer Peter Krueger mit nur einem Zähler Vorsprung auf den ersten von zwei Abstiegsplätzen, die SW Neuss und Eintracht Frankfurt belegen, auf Tabellenrang zehn. Ein Sieg am Sonnabend (15 Uhr, Eckerkamp) gegen Eintracht Braunschweig, das mit 13 Punkten fünf vor Klipper liegt, würde einen direkten Konkurrenten wieder mit ins Schlamassel ziehen. Punkte am Sonntag (12 Uhr) gegen den deutschen Meister Berliner HC wären ein gern genommener Bonus.

Als Krueger vor dem Saisonstart mit der Aussage aufhorchen ließ, für sein Team könne es nach Rang neun im Vorjahr nur aufwärts gehen, da wussten langjährige Beobachter der Hamburger Hockeyszene genau, dass der Coach seine Mannschaft nur anstacheln wollte. Angesichts des Abgangs von Nationalstürmerin Céline Wilde zum Lokalrivalen Uhlenhorster HC und des Karriereendes von Abwehrchefin Natalie Lück war klar, dass es für den Feldmeister von 2002 um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen würde, zumal auch Ex-Nationaltorhüterin Kristina Reynolds seit einem Jahr nicht mehr mittrainiert und wegen ihrer beruflichen Verpflichtung als Ärztin nur ausgewählte Spiele bestreitet. „Man muss zum Saisonstart Visionen haben und diese auch äußern“, sagt der Trainer. „Aber natürlich stellen wir uns der Realität, die die Tabelle derzeit widerspiegelt.“

„Der Verein unterstützt uns, wo er kann“

Der 48-Jährige, der im Sommer 2010 vom Lokalrivalen Harvestehuder THC an den Eckerkamp gewechselt war und das Team in seiner ersten Saison gleich in den Europapokal geführt hatte, will Klagen über die aktuelle Situation im Keim ersticken. „Wir wussten um die Veränderungen im Kader und dass wir sehr flexibel sein müssen, weil wir nie mit demselben Aufgebot würden spielen können“, sagt er. Den Sturz in die Zweitklassigkeit fürchte er dennoch nicht. Zum einen habe die Mannschaft in Duellen mit direkter Konkurrenz bewiesen, dass sie mithalten kann. Zum anderen kehren nach der Hallenpause verletzte und privat oder beruflich verhinderte Spielerinnen wie Annette Winkler oder Greta Wagner zurück, die das Team verstärken.

Auch der Gesamtverein tut alles, um den Hockeydamen durch die schwere Phase hindurchzuhelfen. Derzeit arbeitet Clubchef Gercke an der Verpflichtung einer namhaften Spielerin aus dem Ausland, die im Frühjahr 2014 zum Kader stoßen könnte. „Der Verein unterstützt uns, wo er kann. Solange wir alles in eigener Hand haben, werden wir ruhig bleiben und unseren Weg gemeinsam gehen“, sagt Krueger. Sollte am Ende der Abstieg vermieden sein, darf sich der Klipper THC auf die nächste rauschende Party freuen.