Der Shooting-Star der New York Knicks zog sich eine Meniskuserletzung zu und fällt für den Rest der Saison aus. Ein Märchen geht zu Ende.

New York. Er war das perfekte Model. Jeremy Lin verkörperte den "American Dream". Vom Tellerwäscher zum Millionär. Oder: Von der Couch von Teamkollege Landry Fields zum Publikumsliebling im Madison Square Garden, der wohl berühmtesten Sporthalle der Welt. Mitte Februar ging der Stern des Point Guards der New York Knicks mit taiwanesischen Wurzeln auf. Der "Big Apple", jener Schmelztiegel des "Größer, Schneller, Weiter" hatte seinen neuen Superstar. "Linsanity" griff um sich.

All das ist jetzt vorbei. Zwei Monate nach seinem Debüt in der Startformation der Knicks ist die Saison für den 23-Jährigen vorzeitig beendet. Lin muss am linken Knie operiert werden und kann in dieser Saison höchstwahrscheinlich nicht mehr für seinen Klub in der Basketball-Profiliga NBA auflaufen. Mindestens sechs Wochen fehlt der Newcomer seiner Mannschaft nach einem Meniskusriss.

„Wir haben alles versucht. Aber ich kann kaum etwas machen, noch nicht einmal springen. Es ist klar, dass ich dem Team nicht helfen kann, solange die Sache nicht in Ordnung gebracht worden ist“, sagte Lin. Die Entscheidung für die Operation sei nach einem letzten Test am Samstagmorgen gefallen: „Wir haben wirklich alles versucht.“

Auch ohne Lin, der am 4. Februar erstmals als Starter gespielt und New York zu sieben Siegen in Serie geführt hatte, blieben die Knicks auf Kurs. Im zum 60. Mal in Folge ausverkauften Madison Square Garden bezwang der zweimalige Meister die Cleveland Cavaliers mit 91:75. Nur zwei von elf Spielen haben die Knicks unter Trainer Mike Woodson verloren. Der frühere Assistenzcoach hatte vor etwas mehr als zwei Wochen Mike D’Antoni beerbt.

Grund zur Freude gab es in New York nach der schlechten Nachricht vor dem Spiel aber nicht. Auch Lin, nach Amar’e Stoudemire (Bandscheibenvorfall) bereits der zweite prominente Ausfall, war bedient. „Das nervt, es ist total enttäuschend“, sagte der 23-Jährige. „Wenn ich zurückkomme, werde ich stärker als jemals zuvor sein“, kündigte Lin an.

+++ "Linsanity" in New York: Ein Shootingstar verzaubert die Liga +++

Der Guard hofft sogar, dass es vielleicht doch noch mit einem Rückkehr im Mai klappt. Dazu müssten die Knicks allerdings in den am 28. April beginnenden Play-offs die erste Runde überstehen. Nach derzeitigem Stand würde der Tabellenachte der Eastern Conference in der Meisterrunde auf die Chicago Bulls treffen, das Team mit der besten Bilanz der Liga.

Während in New York aufgrund der schlechten Lage Enttäuschung herrschte, erlebte Lakers-Superstar Kobe Bryant in Los Angeles einen Samstagabend zum Vergessen. Beim 88:85 gegen die New Orleans Hornets traf der fünfmalige NBA-Champion nur drei von 21 Würfen, für die „Black Mamba“ die schwächste Vorstellung seit 14 Jahren.

„Es war grausam. Der Ball ist einfach nicht reingegangen. Es war eines dieser schrecklichen, schrecklichen Spiele“, sagte der 14-malige Allstar. Mit seinem einzigen erfolgreichen Dreier sorgte Bryant 20 Sekunden vor dem Ende allerdings für die 86:85-Führung. „Wenn der vorbeigegangen wäre, hätten mich alle umgebracht“, sagte der 33-Jährige. Beim Gegner kam Nationalspieler Chris Kaman nicht zum Einsatz.

Die Lakers bleiben im Westen Tabellendritter direkt hinter den San Antonio Spurs. Die Texaner feierten beim 112:103 gegen die Indiana Pacers den siebten Sieg in Folge. Tim Duncan war mit 23 Punkten bester Werfer der Gastgeber. (sid/abendblatt.de)