Hamburg. An diesem Donnerstag fällt die Entscheidung, ob das Tennisturnier in diesem Herbst stattfindet oder ausfallen muss.

Das Warten der Tennisfans soll ein Ende finden. „Wir stehen in finalen Verhandlungen mit unseren Partnern, am Donnerstag wird definitiv eine Entscheidung getroffen“, teilte Sandra Reichel am Mittwochnachmittag mit. Die 49-Jährige ist die Direktorin des Herrenturniers am Hamburger Rothenbaum. In dieser Funktion verhandelt die Österreicherin seit Wochen mit der Herrentennisorganisation ATP um einen Nachholtermin für das im Juli wegen Corona verschobene Event. Diese Unterredungen stehen nun offenbar vor dem Abschluss. Ursprünglich hatte die ATP, die das Turnier in Hamburg durchführen möchte, eine Deadline bis zum vergangenen Freitag um 15 Uhr gesetzt.

Zwei Optionen sind noch denkbar, nachdem ein Termin nach den vom 27. September bis 11. Oktober geplanten French Open in Paris verworfen wurde (Sandra Reichel: „Wir reden im Moment nur über den September“): Erstens eine Komplettabsage für dieses Jahr – oder zweitens die Austragung in einer der beiden Wochen zwischen den in New York geplanten US Open (31. August bis 13. September) und den French Open.

Zuschauer steuern wichtigen Teil zum Gesamtbudget bei

Dieses Datum wäre für ein Vorbereitungsturnier für die ebenfalls auf Sand ausgetragenen French Open ideal. Nachdem Madrid in der vergangenen Woche absagen musste, ist in dieser Zeit bisher nur das Masters in Rom (20. bis 27. September) vorgesehen. Wer zuletzt zwischen den Zeilen las, konnte vernehmen, dass die zweite Variante die wahrscheinlichere ist, auch wenn Sandra Reichel erneut auf die erschwerten Rahmenbedingungen hinwies: „Die Themen Zuschauerzahl und Covid-19-Schutzmaßnahmen sind eine große Herausforderung.“

Was die Zulassung von Zuschauern angeht, die einen wichtigen Teil zum Gesamtbudget von rund 5,5 Millionen Euro beisteuern, verhandelten Sandra und ihr Vater Peter-Michael Reichel (67) zuletzt intensiv mit der Stadt. Obwohl bis mindestens 31. August die Maximalzahl von 1000 Besuchern gilt, überraschte Sportsenator Andy Grote am Mittwoch mit seiner Aussage, selbst die von den Reichels angepeilte Auslastung von rund 50 Prozent (5000 Zuschauer) nicht ausschließen zu wollen. „Ich kann zum Thema Zuschauer noch nichts Konkretes sagen“, erklärte der SPD-Politiker.

Alexander Otto signalisiert Hilfsbereitschaft

Klare Ansagen machte Grote dagegen hinsichtlich der Finanzierung des Turniers der 500er-Kategorie (dritte Kategorie nach Grand Slam und Masters; 500 Weltranglistenpunkte für den Sieger). Nachdem es zuletzt stets geheißen hatte, dass die Stadt ihren Zuschuss von 500.000 Euro nicht ausweiten würde, wies der Senator den Weg zu zwei weiteren Geldquellen. So könnte ein Sonderzuschuss für coronabedingte Ausgaben, etwa doppelte Planungskosten für das ausgefallene und das nun nachzuholende Turnier, beantragt werden. Die Höhe ließ Grote offen. Andererseits könnte aus dem Nothilfefonds Sport, der wohl demnächst neu aufgelegt wird, ebenfalls eine nicht zurückzuzahlende Summe ausgeschüttet werden, die für Veranstalter bei bis zu 200.000 Euro liegen dürfte.

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Auch Hamburgs wichtigster Sportmäzen hat erneut Hilfsbereitschaft signalisiert. Alexander Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung der ECE-Gruppe, der die abgeschlossenen Sanierungsarbeiten auf der Anlage an der Hallerstraße mit acht Millionen Euro zu 80 Prozent finanziert hatte, würde sich ebenfalls an der Kostendeckung beteiligen. „Das Turnier wäre ein großartiges Eröffnungsevent für das neue Stadion“, sagte ECE-Sprecher Rando Aust.