Hamburg. Zverev ist der letzte Deutsche im Wettbewerb. Die Hitze bereitet am Donnerstag selbst einem Profi große Probleme.

Auf Rudi Molleker halten sie große Stücke im Deutschen Tennis Bund (DTB). Dass der 18 Jahre alte Berliner nach monatelangen Querelen mit dem Verband nun doch wieder unter die Fittiche seines alten Trainers Jan Velthuis und in den Förderbereich des DTB zurückgekehrt ist, bezeichnet Herrentennis-Chef Boris Becker als „wichtiges Signal. Rudi ist neben Kanadas Supertalent Félix Auger-Aliassime der beste 18-Jährige weltweit.“

Am Donnerstagabend konnte der Weltranglisten-150., der 2017 als 16-Jähriger am Rothenbaum die Qualifikation überstanden und 2018 im Achtelfinale gestanden hatte, Beckers Worten Nachdruck verleihen. Im Achtelfinale gegen den Italiener Fabio Fognini (32), die Nummer zehn der Welt und in Hamburg 2013 Turniersieger, hielt Molleker über weite Strecken auf Augenhöhe mit, verpasste aber nicht nur im ersten Durchgang einen Satzball, sondern auch in anderen Schlüsselmomenten die wichtigen Punkte und musste letztlich eine 5:7, 4:6-Niederlage hinnehmen. Da auch die deutsche Nummer zwei, der Warsteiner Jan-Lennard Struff (29/Nr. 36), dem Spanier Pablo Carreño Busta (28/Nr. 59) 1:6, 6:7 (4:7) unterlag und im Doppel alle drei deutschen Duos im Viertelfinale ausschieden, ist Alexander Zverev der einzige verbliebene Deutsche im Feld.

Mehr als 40 Grad in der Sonne

Die Hitze mit Temperaturen von mehr als 40 Grad in der Sonne auf dem Center Court machte am Donnerstag auch den Profis zu schaffen. Der Slowake Martin Klizan (30/Nr. 62), 2016 Titelträger am Rothenbaum, musste sich bei seiner 7:6 (8:6), 5:7, 1:6-Niederlage gegen Zverevs nächsten Gegner Filip Krajinovic (Serbien) beim Stand von 1:2 im dritten Satz mehrere Minuten lang mit Eishandtüchern behandeln lassen. Anschließend hielt er zwar durch, ohne jedoch Gegenwehr leisten zu können.

„Grundsätzlich sind die Tennisprofis solche Temperaturen gewohnt. Sie spielen bei den Australian oder US Open Fünfsatzmatches unter noch härteren Bedingungen. Sie wissen, wie sie den hohen Flüssigkeitsverlust ausgleichen müssen, zudem haben sie viele kleine Unterbrechungspausen, in denen sie sich abkühlen können. Außerdem ist die Hitze hier trocken und nicht so feucht wie zum Beispiel in Asien“, sagt Jan Schilling.

Vierköpfiges Ärzteteam

Der 48 Jahre alte Orthopäde und Unfallchirurg ist Teil des vierköpfigen Ärzteteams unter Leitung des Orthopäden Volker Carrero, das sich in Hamburg um Verletzte und Kranke kümmert – Tennisprofis, Mitarbeiter und Zuschauer eingeschlossen. Neben Schilling und Carrero zählen noch die Allgemeinmedizinerin und Internistin Regina Melosch und der Physiotherapeut Niklas Hennike zum Team.

Für die Behandlung muskulärer Probleme – trotz der Hitze auch am Rothenbaum die Nummer eins der Verletzungshitparade – stehen fünf freiberufliche und drei von der Herrentennisorganisation ATP gestellte Physiotherapeuten zur Verfügung. Die Versorgung der Zuschauer wird durch fünf Rettungssanitäter der Firma Falcke fachkundig unterstützt. „Wir können hier auf der Anlage ein umfangreiches Versorgungspaket mit Magnet-, Kryo-, Laser- und Stoßwellentherapie bieten. Der Rothenbaum zählt deshalb im medizinischen Bereich seit Jahren zur Weltspitze“, sagt Schilling, der seit 2009 die Tennisprofis betreut. Brauchen Patienten intensivere Hilfe, steht das Universitätsklinikum Eppendorf als 24/7-Dienstleister bereit.