Innerhalb von nur weniger Minuten haben die deutschen Kanuten vier Medaillen geholt. Doppel-Olympiasieger Sebastian Brendel trägt deutsche Fahne.

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Fußball: Nigeria holt sich Bronze

Nigerias Fußballer haben bei den Olympischen Spielen in Brasilien Bronze gewonnen. Das Team um John Obi Mikel vom FC Chelsea entschied das Spiel um Platz drei gegen Honduras in Belo Horizonte mit 3:2 (1:0) für sich. Für die "Super Eagles" war es nach Gold 1996 und Silber 2008 die dritte Medaille bei Olympia.

Sadiq Umar (34./56.) mit seinen Olympia-Toren Nummer drei und vier sowie der nicht verwandte Aminu Umar (49.) trafen drei Tage nach der Halbfinalniederlage gegen Deutschland (0:2) für Nigeria. Außenseiter Honduras kam durch Antony Lozano (71.) und Marcelo Pereira (86.) noch einmal heran, muss aber weiter auf die erste Medaille im Fußball warten.

Das Duell um Gold findet am späteren Samstag (17.30 Uhr OZ/22.30 Uhr MESZ/ARD) im legendären Maracana in Rio de Janeiro zwischen Deutschland und Gastgeber Brasilien statt.

Triathlon: Debakel für deutsche Frauen

Triathletin Anne Haug (Saarbrücken) hat im olympischen Rennen in Rio de Janeiro die erhoffte Medaille klar verfehlt. Die ehemalige Vize-Weltmeisterin belegte nach 1,5 km Schwimmen, 38,5 km Radfahren und 10 km Laufen einen enttäuschenden 36. Platz. Auch Laura Lindemann (Potsdam) verpasste als 28. die angestrebte Top-10-Platzierung deutlich.

Der Olympiasieg ging in 1:56:16 Stunden an Weltmeisterin Gwen Jorgensen (USA). Silber gewann die London-Olympiasiegerin Nicola Spirig aus der Schweiz (1:56:56) vor der Britin Vicky Holland (1:47:01).

Abschluss-Feier: Doppel-Olympiasieger Brendel trägt deutsche Fahne

Rennkanute Sebastian Brendel wird am Sonntagabend die deutsche Fahne bei der Schlussfeier im Maracanã-Stadion von Rio de Janeiro tragen. Das kündigte der deutsche Chef de Mission Michael Vesper am Samstag im Deutschen Haus an. „Ich habe es gerade gehört. Das ist unbeschreiblich, davon träumt jeder Sportler, die deutsche Mannschaft anzuführen“, sagte Brendel in einer ersten Reaktion.

Brendel ist Doppel-Olympiasieger der XXXI. Sommerspiele. Sein zweites Gold holte der Potsdamer kurz vor Vespers Stellungnahme am Samstag mit Jan Vandrey im Canadier-Zweier. Vier Tage zuvor hatte Brendel im Canadier-Einer über 1000 Meter wie 2012 die Goldmedaille gewonnen.

Als Olympiasieger auch der Spiele von London und als Vorbild-Athlet nicht nur für Kampfgeist, sondern für alle Dinge, für die der Sport gut sei, werde Brendel diese Ehre zuteil, begründete Vesper die Wahl. „Sebastian hat die letzten zwei Perioden im Canadier dominiert. Er hat es verdient, Fahnenträger zu sein“, sagte sein Kanu-Teamkollege Ronald Rauhe.

Bei der Eröffnungsfeier am 5. August hatte Tischtennisspieler Timo Boll die deutsche Mannschaft ins Maracanã-Stadion geführt. Der DOSB war in Rio mit insgesamt 423 Sportlern angetreten.

Hörmann kritisiert WADA: "Mich wundert gar nichts mehr"

Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) hat die Welt-Anti-Doping-Agentur mit scharfen Worten kritisiert. "Mein Weltbild zur WADA hat sich noch einmal dramatisch verschlechtert", sagte der 55-Jährige bei der Bilanz-Pressekonferenz des DOSB im Deutschen Haus in Rio de Janeiro: "Was man von Insidern hört - da wundert man sich an der einen oder anderen Stelle über nichts mehr."

Der internationale Kampf gegen Doping müsse nach dem Ende der Olympischen Spiele in Rio völlig neu angegangen werden, sagte der Funktionär, ein "Weiter so" könne es nicht geben. Vor und während des Weltevents in Brasilien hatte unter anderem der Skandal um Staatsdoping in Russland für permanente Negativschlagzeilen gesorgt.

Russland, das nach 79 Medaillen in London 2012 bislang lediglich 46 (Stand Samstag, 11.00 Uhr OZ) gewonnen hat, bezeichnete Hörmann als "den großen Verlierer - und das zurecht, wie ich meine". Die Nationale Anti Doping Agentur Deutschlands (NADA) sieht Hörmann dagegen gut für den Kampf gegen verbotene Leistungssteigerungen gerüstet. "Die Ausstattung der NADA ist in letzter Zeit signifikant erhöht worden", sagte er. Das Niveau gelte weltweit als vorbildlich.

Weiteres Gold: Auch der Kajak-Vierer der Herren gewinnt

Der Kajak-Vierer der deutschen Rennkanuten hat die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewonnen. Die Zweier-Olympiasieger Max Rendschmidt und Marcus Groß setzten sich mit ihren Bootskollegen Max Hoff und Tom Liebscher am Samstag nach 1000 Metern vor der Slowakei und Tschechien durch.

Medaillen-Sammlung komplett für Kanuten: Kajak-Vierer holen Silber

Der Kajak-Vierer der Frauen hat dem Deutschen Kanu-Verband (DKV) eine weitere Medaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro beschert. Sabrina Hering (Hannover), Franziska Weber (Potsdam), Steffi Kriegerstein (Dresden) und Tina Dietze (Leipzig) holten nach 500 m Silber hinter Ungarn und vor Weißrussland.

Für Weber/Dietze ist es bereits die zweite Medaille in Rio. Die London-Olympiasiegerinnen hatten im Kajak-Zweier über 500 m Silber gewonnen. "Wir sind super happy. Ich habe, glaube ich, mindestens fünfmal beschleunigt", sagte Dietze in der ARD und Weber meinte: "Ich bin super glücklich, muss aber auch gestehen, jetzt ist der Akku wirklich leer."

Erstes Gold am Samstag: Brendel/Vandrey überfügeln Brasilianer

Die Rennkanuten Sebastian Brendel und Jan Vandrey haben die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro gewonnen. Das Duo setzte sich am Samstag im Canadier-Zweier über 1000 Meter vor Brasilien und der Ukraine durch.

Foto-Finish: Rauhe holt Bronze im Kajak-Einer

Rennkanute Ronald Rauhe hat bei den Olympischen Spielen von Rio de Janeiro im Sprint die Bronzemedaille gewonnen. Im Kajak-Einer über 200 Meter paddelte der Potsdamer am Samstag überraschend zusammen mit dem Spanier Saul Craviotto hinter dem britischen Sieger Liam Heath und dem Franzosen Maxime Beaumont als Dritter ins Ziel. Für Rauhe ist es der perfekte Abschluss seiner Karriere. Es waren seine fünften Olympischen Spiele. Insgesamt holte er vier Medaillen, davon einmal Gold (2004 in Athen).

Hamburger Harutyunyan holt Bronze und erfüllt sich Traum

"Mein großer Traum von einer Medaille hat sich erfüllt. Ich gehöre jetzt zu den Besten der Welt", sagte der Hamburger Weltergewichts-Boxer Artem Harutyunyan nach seiner Halbfinal-Niederlage am Freitagabend. Gegen Lorenzo Sotomayor Collazo aus Aserbaidschan war der Hamburger jedoch chancenlos. die Chance auf Gold schrumpfte von Runde zu Runde. Ein unglücklicher Treffer durch Sotomayors Ellbogen trübte ihm früh die Sicht. Doch Harutyunyan lamentierte nicht, er gratulierte dem Neffen des kubanischen Hochsprung-Weltrekordlers Javier Sotomayor fair.

Neben Harutyunyan erhält auch der Russe Witali Dunaizew Bronze. Letztmals Gold gab es für deutsche Boxer bei Olympia 1992 in Barcelona durch Torsten May und Andreas Tews. Harutyunyan hat sich nicht nur seinen Medaillentraum erfüllt, er hat auch die Bilanz der deutschen Boxer bei Olympia halbwegs gerettet. Alle fünf weiteren deutschen Faustkämpfer waren zuvor jeweils schon in der ersten Runde ausgeschieden. Dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV) drohte ein Debakel, doch dank der Medaille sind auch die Zielvereinbarungen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) erfüllt.

Für den DBV ist das gute Abschneiden des Hamburger Jung besonders wichtig. Im kommenden Jahr finden in Hamburg die Weltmeisterschaften der Amateure statt. Mit Harutyunyan haben die Gastgeber nun einen hochdekorierten Vorzeige-Athleten, der im Vorfeld ordentlich die Werbetrommel rühren soll.

Harutyunyan hat sich in seinem Leben im wahrsten Sinne des Wortes durchgeboxt. Im Alter von einem Jahr kam er nach Deutschland, in den ersten sechs Jahren lebte seine Familie in einem Container. Sein Vater arbeitet heute noch als Taxifahrer. Auch Bruder Robert ist ein guter Amateurboxer, verpasste die Qualifikation für Rio aber knapp.

Nach dem Ende der Olympischen Spiele steht für den Boxer ein wichtiger privater Termin an. Er will seine Freundin Karina heiraten, die viel Sachverstand in die Ehe einbringt: Sie ist die Tochter des früheren Profi-Boxweltmeister Artur Grigorian.

Mehr als sechs Millionen sehen Olympiasieg der Fußballerinnen

Der Olympiasieg der deutschen Fußballerinnen in Rio de Janeiro hat dem ZDF am Freitagabend Top-Quoten beschert. Im Schnitt 6,38 Millionen Zuschauer sahen das 2:1 (0:0) im Finale gegen Schweden, was einem Marktanteil von 34,1 Prozent entspricht. Die Halbfinal-Niederlage der Handballer gegen Frankreich lockte zuvor 5,48 Millionen vor den Fernseher - ein Marktanteil von 20 Prozent.

Gute Quoten verzeichneten auch das Hockey-Finale der Frauen zwischen Großbritannien und der Niederlande (5,74 Mio.) und das schlechte Abschneiden (Platz 32) von Peking-Olympiasiegerin Lena Schöneborn beim Modernen Fünfkampf (5,33 Mio.).

Bolt macht historisches Triple-Triple perfekt

Usain Bolts historisches "Triple-Triple" ist perfekt: Der Sprintstar hat bei den Sommerspielen in Rio auch Gold mit der jamaikanischen 4x100-m-Staffel gewonnen und damit seinen insgesamt neunten Olympiasieg gefeiert. Nach den Siegen über 100 und 200 m war es das dritte Gold für Bolt in Rio. Das war ihm bereits 2008 in Peking und 2012 in London gelungen.

Die jamaikanische Staffel siegte am Freitagabend in 37,27 Sekunden vor Japan (37,60) und Kanada (37,64). Das ursprünglich drittplatzierte US-Quartett wurde disqualifiziert. Das deutsche Quartett um den deutschen Meister Julian Reus war im Vorlauf ausgeschieden.

Nach den Siegen über 100 und 200 m war es nun das dritte Gold für Bolt in Rio
Nach den Siegen über 100 und 200 m war es nun das dritte Gold für Bolt in Rio © Getty Images

Fußballerinnen gewinnen erstmals Gold

Die deutschen Fußballerinnen haben erstmals die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewonnen. Im Finale der Spiele von Rio de Janeiro siegte die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Maracana-Stadion mit 2:1 (0:0) gegen Schweden.

Den ersten Treffer im letzten Spiel von Bundestrainerin Silvia Neid erzielte Dzsenifer Marozsan in der 48. Minute mit einem Schuss aus gut 18 Metern. Danach unterlief der Schwedin Linda Sembrant ein Eigentor (62.). Stina Blackstenius verkürzte nur fünf Minuten später für die Skandinavierinnen (67.).

Deutsche Fußballerinnen hatten zuvor bei Olympischen Spielen dreimal die Bronzemedaille gewonnen, zuletzt 2008 in Peking.

Goldener Abschied für Neid: 'Das war das i-Tüpfelchen'

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    Starke Sprintfrauen auf Platz vier

    Freude über einen ganz starken vierten Platz, aber etwas Wehmut nach einer unglücklichen verpassten Medaille: Die deutschen Sprinterinnen haben bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro über 4x100 m in der Weltspitze mitgemischt. Gold holten sich die erst nachträglich über einen Protest ins Finale gerutschten USA. Hätte das Vorlauf-Aus der Amerikanerinnen Bestand gehabt, wäre es wohl Bronze für Deutschland geworden.

    Doping-Betrüger Tichon holt Hammer-Silber

    Hammerwerfer Iwan Tichon hat mit 77,79 m Olympia-Silber gewonnen. Aber es ist gut möglich, dass der 40-Jährige seine Medaille in ein paar Wochen wieder abgegeben muss. Es wäre nicht das erste Mal. Tichon ist einer der schlimmsten Doper der Leichtathletik-Geschichte, dass er überhaupt in Rio de Janeiro starten durfte und sich nur dem neuen Olympiasieger Dilschod Nasarow aus Tadschikistan (78,68) geschlagen geben musste, ist ein Skandal. Bronze ging an den Polen Wojciech Nowicki (77,73).

    Rund die Hälfte seiner Erfolge ist dem Vize-Europameister Tichon in loser Folge aberkannt worden, weil über Nachtests herauskam, dass er mit dem kompletten Sortiment einer Durchschnitts-Apotheke betrogen hatte. Den WM-Titel 2005 und EM-Gold 2006 verlor Tichon wegen Testosteron-Missbrauchs, Olympia-Silber 2004 wegen Steroid-Dopings.

    Olympia-Bronze 2008 erhielt Tichon aufgrund eines Urteils des Internationalen Sportgerichtshofs CAS zurück, aus den Startlisten von Olympia 2012 wurde er nach Bekanntwerden positiver Tests gestrichen. Die Weltmeister-Titel von 2003 und 2007 durfte er behalten, wenngleich kaum jemand in der Szenen davon ausgeht, dass Tichon ausgerechnet da sauber war.

    Deutsche Handball-Männer gegen Polen um Bronze

    Die deutschen Handball-Männer spielen gegen Polen um die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Die Polen unterlagen am Freitagabend (Ortszeit) im Halbfinale Dänemark mit 28:29 (25:25, 16:15) nach Verlängerung. Europameister Deutschland hatte zuvor gegen Weltmeister Frankreich unglücklich mit 28:29 verloren.

    Die Deutschen und der WM-Dritte treffen am Sonntag (15.30 Uhr MESZ) im Spiel um Platz drei aufeinander. In der Vorrunde hatte das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson die Polen bezwungen. Zuletzt hatte eine DHB-Auswahl 2004 in Athen olympisches Edelmetall geholt, als sie Silber gewann.

    Stefanidi gewinnt Gold im Stabhochsprung

    Ekaterini Stefanidi hat bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Gold im Stabhochsprung gewonnen. Die Europameisterin aus Griechenland setzte sich in Rio de Janeiro mit übersprungenen 4,85 m gegen die höhengleiche US-Amerikanerin Sandi Morris durch. Bronze gewann die Neuseeländerin Eliza McCartney mit 4,80 m. Die Schweinerin Martina Strutz belegte als beste Deutsche mit 4,60 m Rang neun direkt vor Lisa Ryzih aus Ludwigshafen mit 4,50 m.

    Jelena Issinbajewa, Olympiasiegerin von 2004 und 2008, war wegen des Ausschlusses der russischen Leichtathleten aufgrund eines massiven Dopingskandals nicht am Start.

    „Schlechtesten Spiele, die wir je hatten“

    Leichtathletik-Athletensprecherin Martina Strutz hat harte Kritik an den am Sonntag zu Ende gehenden Olympischen Spielen in Rio de Janeiro geübt. „Die Stimmung im deutschen Team ist gut, aber viele sagen, dass sind die schlechtesten Spiele, die wir je hatten“, sagte die deutsche Stabhochspringerin aus Schwerin, die im Finale am Freitag (Ortszeit) Neunte wurde. „Für diejenigen, die das erste und vielleicht einzige Mal bei Olympia gewesen sind, ist das traurig.“

    Ob es der Transport zu den Sportstätten sei, die allgemeine Sicherheitslage oder die fehlende Stimmung in den Arenen - „es ist nicht so wie vor vier Jahren“ in London“, betonte die Athletin. „Das, was man hier in den letzten Tagen mitbekommen hat, war nicht so erfreulich.“ Sie könne nicht verstehen, „warum man bei dieser Sicherheitslage die Spiele hierher vergeben konnte. Das hat nichts mit dem olympischen Gedanken zu tun.“