Die ARD entschuldigt sich für einen ihrer Kommentatoren. Gute Nachrichten von den Tennis-Damen, Handballern und Reitern.

Rio de Janeiro. Nach vier Tagen Wartezeit hat Deutschland bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die langersehnte erste Medaille auf dem Konto. Die Vielseitigkeitsreiter um Michael Jung holten sich am Dienstag im Team-Wettbewerb Silber hinter Olympiasieger Frankreich, Bronze ging an Australien.

Knapp zwei Stunden später bestätigte Jung sein Olympia-Gold von London bei den Spielen vor vier Jahren und siegte auch Einzel des Vielseitigkeitwettbewerbs. "Das war schon eine riesige Anspannung. Wir mussten ruhig bleiben, dass die Pferde nicht die Anspannung merken", sagte der 34-Jährige. Sein Wallach Sam sei fantastisch gesprungen. "Für mich war es ein besonderer Moment, mit demselben Pferd zum zweiten Mal die Olympischen Spiele zu gewinnen. Ich bin überglücklich. Das ist etwas ganz, ganz Besonderes."

Michael Jung wieder Vielseitigkeits-Olympiasieger

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    Nächstes Silber durch Karsch

    Eine Überraschung gab es dann noch bei den Sportschützen, als Monika Karsch die Silber-Medaille gewann. Die 33-Jährige aus Regensburg verlor zwar das Final-Match in Rio de Janeiro gegen die Griechin Anna Korakaki mit 6:8, durfte sich aber über den zweiten Platz freuen. Bronze ging in der Olympia-Schießanlage Deodoro an Heidi Diethelm Gerber. Die Schweizerin besiegte die chinesische Weltranglistenerste Zhang Jingjing.

    Vier Jahre nach der historischen Pleite von London, wo es erstmals seit 1964 keine Olympia-Medaille für den Deutschen Schützenbund gegeben hatte, holte Karsch damit in Brasilien das erste Edelmetall für den Verband. Mit der Luftpistole hatte sie am Sonntag nur den 25. Platz belegt.

    Handballer auf Viertelfinal-Kurs

    Gute Nachrichten gab es auch von Deutschlands Handballern, die nach dem 32:29 gegen Polen auf dem besten Weg in Richtung Viertelfinale sind. Das hat Tennisspielerin Laura Siegemund nach ihrem 6:4, 6:3 gegen die Belgierin Kirsten Flipkens 6:4, 6:3 bereits erreicht.

    Beste Werfer des deutschen Teams waren Kapitän Gensheimer (im Bild), Kühn und Wiede mit jeweils fünf Treffern
    Beste Werfer des deutschen Teams waren Kapitän Gensheimer (im Bild), Kühn und Wiede mit jeweils fünf Treffern © dpa | Marijan Murat

    Dabei war auch der Dienstag erneut mit schlechten Nachrichten aus dem deutschen Lager gestartet. Der leichte Männer-Vierer verpasste als drittes deutsches Boot die Qualifikation für das olympische Regatta-Finale. Jonathan Koch, Lars Wichert, Tobias Franzmann und Schlagmann Lucas Schäfer kamen in ihrem Halbfinale auf dem letzten Platz ins Ziel. Im B-Finale geht es nun nur noch um Rang sieben. Zuvor waren auf der Lagoa Rodrigo de Freitas in Rio bereits die beiden Doppelzweier ausgeschieden. Marie-Catherine Arnold und Mareike Adams wurden Fünfte, Marcel Hacker und Stephan Krüger kamen auf Rang vier.

    Hamburger Judoka ausgeschieden

    Trajdos gab alles, scheiterte aber letztlich
    Trajdos gab alles, scheiterte aber letztlich © Getty Images | Ryan Pierse

    Auch für die deutschen Judokas geht es in Rio ernüchternd weiter. Die frühere Europameisterin Martyna Trajdos verlor in der Klasse bis 63 Kilogramm ebenso gleich ihren ersten Kampf wie Sven Maresch in der Kategorie bis 81 Kilogramm. Die zuvor als Medaillenkandidatin gehandelte Trajdos unterlag der Brasilianerin Mariana Silva, Maresch musste sich Sergiu Toma aus den Vereinigten Arabischen Emiraten geschlagen geben. In seiner Gewichtsklasse hatte Ole Bischof 2008 in Peking die bislang letzte Gold-Medaille für die deutschen Judokas gewonnen.

    Noch am Dienstagmorgen (Ortszeit) hatte der Chef de Mission die deutschen Athleten gegen die erste Kritik am Abschneiden in Schutz genommen. „Wir gewinnen bei Olympia gemeinsam, wir verlieren gemeinsam“, sagte Michael Vesper am Dienstag im Deutschen Haus von Rio. Unter den 423 Athleten gebe es zahlreiche junge Sportler, die zum ersten Mal bei den Spielen antreten.

    „Jeder, der selbst Sport getrieben hat, weiß, dass man vor allem die Jungen im Team unterstützt, auch wenn es mal nicht so gut läuft“, meinte Vesper. „Auf keinen Fall darf man sie verächtlich machen, sondern gerade sie verdienen Respekt für ihre Leistungen, die sie überhaupt nach Rio gebracht haben.“

    Gottlob kritisiert „Angsthasen-Kommentar“

    Zu Wort meldete sich am Dienstag auch ARD-Teamchef Gerd Gottlob, der sich für einen seiner Reitsport-Kommentatoren entschuldigte. „Die Wortwahl war völlig unangemessen“, sagte Gottlob über die Kommentare von Carsten Sostmeier. „Ich kann mich dafür im Namen der ARD nur entschuldigen“, ergänzte er. „Ich verspreche, dass das nicht wieder passieren wird.“

    Zu möglichen Konsequenzen für Sostmeier wollte Gottlob sich nicht äußern. Der Pferdesport-Kommentator hatte die Reiterin Julia Krajewski am Montag unter anderem als „Angsthasen“ bezeichnet.

    Silber! Vielseitigkeitsreiter holen erste deutsche Medaille

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