Zum ersten Mal in der Geschichte wird eine aus zehn Sportlern bestehende Mannschaft an den Wettkämpfen teilnehmen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat zehn Athleten für das Flüchtlingsteam bei den Olympischen Spielen in Rio nominiert. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Warum gibt es erstmals ein Team
aus Flüchtlingen in Rio?

Das IOC will mit der Gründung des Refugee Olympic Team (ROT) nach eigenen Angaben „ein Zeichen der Hoffnung“ für geflüchtete Sportler und Menschen auf der ganzen Welt setzen. Das IOC will damit signalisieren, dass die geflohenen Sportler wie auch alle anderen Flüchtlinge eine Bereicherung der Spiele und des Lebens sein können. „Danke an IOC-Präsident Thomas Bach, der mit dieser Aktion deutlich macht, dass jemand mit dem Status eines Flüchtlings auch ein Mensch ist“, sagte Delegationschefin Tegla Loroupe.

Welche Athleten gehören
der Mannschaft an?

Das IOC hat zehn Athleten nominiert. Sie kommen aus Syrien (2), dem Kongo (2), Äthiopien (1) und dem Südsudan (5) und starten in der Leichtathletik, im Schwimmen und im Judo. Ursprünglich gab es 43 Kandidaten, die vom IOC überprüft wurden.

Nach welchen Kriterien wurden
die zehn Athleten ausgesucht?

Berücksichtigt wurden der sportliche Level, der durch die Vereinten Nationen verifizierte Flüchtlingsstatus sowie die persönliche Situation.

Sind auch in Deutschland
lebende Flüchtlinge dabei?

Ja, die mittlerweile mit ihrer Familie in Berlin wohnende syrische Schwimmerin Yusra Mardini (18) gehört zum Team. Sie war im vergangenen Jahr aus ihrer Heimat Damaskus über Griechenland nach Deutschland geflohen. Sie will über 200 Meter Lagen an den Start gehen, ihre Bestzeit lässt aber keine Hoffnungen auf eine Medaille zu. Deutschland habe ihr viel gegeben, sagt die Sportlerin. „Ich hatte nichts, als ich zum ersten Mal zum Training meines Berliner Schwimmvereins kam. Sie haben mich mit allem ausgestattet, der Club ist zu meiner Familie geworden.“

Unter welchen Bedingungen
startet das Team?

Unter möglichst gleichen Bedingungen wie alle anderen Nationen. Das Team ROA wohnt im olympischen Dorf und erhält die offizielle Olympia-Kleidung. Das IOC stellt zwölf Offizielle (Trainer, Betreuer, Ärzte). Die Athleten werden unter olympischer Flagge starten und bei der Eröffnungsfeier als vorletzte Mannschaft vor den Gastgebern aus Brasilien ins Stadion einmarschieren.

Können die Flüchtlinge
Medaillen gewinnen?

Eher nicht. Ihre Bestleistungen liegen in der Regel über der Olympianorm.

Unterstützt das IOC erstmals
Flüchtlinge?

Nein. Das Internationale Olympische Komitee arbeitet bereits mit einer Reihe von Organisationen der Vereinten Nationen zusammen, um Flüchtlingen auf der ganzen Welt zu helfen. Für die Umsetzung von Hilfsprojekten richtete das IOC einen Sonderfonds von zwei Millionen US-Dollar ein.