Es sollte ein packendes Duell zweier Top-Nationen der Winterspiele werden. Doch die Russen waren Kanadas Eishockey-Team nicht gewachsen.

Vancouver. Kanadas Eishockey-Party in Vancouver geht weiter. Die Super-Cracks des Olympia-Gastgebers demütigten am Mittwoch im Giganten-Gipfel Weltmeister Russland mit 7:3 und sind nur noch zwei Siege vom ersehnten Heim-Gold entfernt. In einem berauschenden Viertelfinale zeigte „Team Canada“ seine bislang beste Turnierleistung. Mit dem Kantersieg sorgten die Hausherren für ein neues Stimmungshoch in der Olympia-Stadt und nahmen zudem Revanche für die 0:2-Viertelfinalpleite vor vier Jahren in Turin, als Eishockey-Legende Wayne Gretzky bittere Tränen vergoss.

Die 8:2-Trainingseinheit im Playoff gegen das deutsche Team am Vortag hatte die Kanadiern offenbar beflügelt. Im Vergleich zur Vorrunde wirkten die Hausherren wie ausgewechselt und wirbelten die Russen von Beginn an kräftig durcheinander. Ryan Getzlaf sorgte schon in der 3. Minute mit seinem Führungstreffer für den perfekten Start. Die russischen Wunderstürmer um Alexander Owetschkin wirkten beeindruckt. Als Dan Boyle per Schlagschuss zum 2:0 traf (13.) und Rick Nash nur 46 Sekunden später das 3:0 folgen ließ, rief Coach Wjatscheslaw Bykow seine angeknockten Schützlinge zur Auszeit.

Der Canada Hockey Place kochte über. Freudetrunken stimmten die Fans immer wieder ihren „Go Canada Go“-Schlachtruf an. Auch in den überfüllten Bars und Kneipen in Vancouvers Innenstadt ging es drunter und drüber. Die Straßen waren leergefegt, niemand wollte das vorgezogene Endspiel versäumen.

Der achtmalige Olympiasieger Russland wirkte trotz einer längeren Erholungspause völlig überfordert. Zwar verkürzte Dmitri Kalinin (15.) mit einem schönen Schlenzer, aber Brenden Morrow stellte noch vor Drittelende den alten Abstand wieder her (19.). Mit den Treffern von Corey Perry (24.) und Shea Weber (25.) zum 6:1 war die Partie schon entschieden. Das zweite Tor der Russen durch Maxim Afinogenow (25.) konterte erneut Perry umgehend mit dem 7:2 (30.). Sergej Gonschar (32.) sorgte für den Endstand. In der Vorschlussrunde müssen die Kanadier nun gegen Titelverteidiger Schweden oder die Slowakei ran.

Als erstes Team waren zuvor die US-Boys ins Halbfinale eingezogen. Mit ihrem unerwartet mühsamen 2:0-Erfolg gegen die Schweiz beendeten die Amerikaner zugleich die 13-jährige Amtszeit des Deutschen Ralph Krueger als Trainer der Eidgenossen. Schon vor dem Turnier stand fest, dass Krueger seinen Platz nach Olympia räumen muss. Für die USA erzielte Zach Parise (43./60.) beide Treffer. Nächster Gegner ist entweder Finnland oder Tschechien. (dpa/abendblatt.de)