In einem packenden Finale über 5.000 Meter setzt sich der Brite Mo Farah durch und das Stadion kocht. Er gewann auch über 10.000 Meter.

London. „Magic Mo“ Farah konnte es nicht fassen: Nachdem er sich zum Langstrecken-König der Olympischen-Spiele von London gekrönt hatte, schlug er zweimal die Hände über seinem Kopf zusammen und legte zum Beweis seiner Stärke noch ein paar Sit-ups nach. Dann schnappte er sich den Union Jack und ließ sich feiern. Nach einer taktischen Meisterleistung war Farah der Konkurrenz unter dem ohrenbetäubenden Lärm der 80.000 frenetischen Zuschauer über 5000 m am Ende einfach davongelaufen. Der Weltmeister sicherte sich eine Woche nach seinem Triumph über die doppelte Distanz damit das zweite Gold bei Olympia. Er ist der siebte Läufer, der dieses Double bei Olympia geschafft hat.

Farah setzte sich in einem packenden Endspurt in 13:41,66 Minuten gegen den Äthiopier Dejen Gebremeskel durch, der in 13:41,98 gestoppt wurde. Bronze sicherte sich der Kenianer Thomas Longosiwa in 13:42,36. Vize-Europameister Arne Gabius aus Tübingen war im Vorlauf gescheitert. Farah ruhte sich zu Beginn des Rennens zunächst am Ende des Feldes aus, ehe er sich nach einem Drittel in Lauerstellung brachte. 700 m vor dem Ziel übernahm er erstmals die Spitze und gab sie nicht mehr her. Am Ende war es ein brutales Ausscheidungsrennen - in dem Fahra auf der Zielgeraden alle Gegner niederkämpfte.

Schon vor dem Rennen hatten die Zuschauer ihren 29 Jahre alten, 1,65 m großen und 58 Kilo leichten Langstrecken-Helden gefeiert. Schließlich war der gebürtige Somalier erst vor einer Woche zum ersten britischen 10.000-m-Gold überhaupt gerannt.

1993 verließ Farah als Flüchtling seine vom Bürgerkrieg gebeutelte Heimat und gelangte über Dschibuti nach London. Der Fan des Premier-League-Klubs FC Arsenal, der in seiner Kindheit lieber Fußball-Star geworden wäre und dessen Idol Muhammad Ali ist, hatte nach seinem ersten Gold für einen der emotionalsten Momente im Leichtathletik-Stadion gesorgt. Nach seinem Triumph über 10.000 m hatte er mit seiner hochschwangeren Frau Tania und Töchterchen Rhianna im Innenraum ausgelassen gefeiert. „Das wird niemals zu übertreffen sein. Das ist der beste Moment meines Lebens“, hatte „Magic Mo“ danach gesagt. Und legte mit seinem zweiten Gold noch einmal nach.

(sid)