Die Mission Gold steht vor dem erfolgreichen Abschluss. Im Finale können sich die deutschen Herren an den bärenstarken Niederlanden rächen.

London. Deutschlands Hockey-Herren saßen im „Puschenkino“ oder lagen auf der Massagebank und staunten nicht schlecht. Statt des verdienten Siegerbierchens nach der 4:2-Gala über Weltmeister Australien gönnten sich Kapitän Max Müller & Co. als verblüffte TV-Beobachter einen weitgehend alkoholfreien Start der Vorbereitung auf das Olympia-Endspiel.

Am Samstag geht es mit fünf Hamburgern gegen den Erzrivalen Niederlande, der mit einem unfassbaren 9:2-Torfestival über Gastgeber Großbritannien den Deutschen ins Finale gefolgt war. Die DHB-Asse sind gewarnt, aber doppelt motiviert: Sie haben die erhoffte Gold-Chance und wollen sich zugleich für die empfindliche 1:3-Schlappe im Vorrundenspiel beim Oranje-Team revanchieren.

„Im Finale wird die Mannschaft gewinnen, die es mehr will. Jetzt geht es um das große Ding. Und wir wollen das große Ding“, versprach Spielführer Müller. Auch Matthias Witthaus hat auf diese günstige Gelegenheit nur gewartet. „Das ist ein Klassiker. Da haben wir etwas gutzumachen“, sagte der Rekord-Nationalspieler. Der 29-Jährige will sich selbst mit einem Sieg im 364. und letzten Länderspiel einen „krönenden Karriere-Abschluss“ verschaffen: „Ein Olympia-Finale als Abschiedsspiel – großartig!“

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Erfolgstrainer Markus Weise, der den dritten Olympiasieg in Serie nach 2004 mit den DHB-Damen und 2008 mit den -Herren perfekt machen kann, muss es ein letztes Mal schaffen, seine Jungs punktgenau zur Top-Leistung zu bringen. „Am meisten hängt es an der Teamleistung“, sagte der Wahl-Hamburger, der anders als seine zur Regeneration und Pflege im olympischen Dorf gebliebenen Akteure den niederländischen Kantersieg in der Riverbank Arena verfolgte. Die an sich heimstarken Briten wurden in dem „Jeder Schuss ein Treffer“-Spiel abgeschossen.

Der frühere Rekord-Nationalspieler Philipp Crone sieht es geradezu „als Geschenk“ für die Deutschen an, dass Oranje die Briten „zerlegt“ hat. „Je stärker der Gegner, desto besser die deutsche Leistung“, urteilte der zweimalige Weltmeister. Er setzt darauf, dass jeder Einzelne im DHB-Ensemble ein Spiel entscheiden kann. „Nach dem Halbfinale gibt es einige Spieler in der deutschen Mannschaft, die für einen ganz speziellen Augenblick sorgen können“, meinte Crone.

Auch Weise weiß, dass die Top-Leistung aus dem Australien-Spiel noch einmal abgerufen werden muss, wenn der vierte Olympiasieg der deutschen Herren wahr werden soll. Um die Abläufe zu ändern, hatte er den Besprechungsraum gewechselt und einen Psychologen hinzugezogen, berichtete Weise. Er selbst übernahm das Heißmachen der Mannschaft, den Rest müsse aber das Team auf dem Feld erledigen. „Jeder Einzelne muss bereit sein, alles in die Zweikämpfe zu investieren. Die werden hart sein, bis zur letzten Minute gehen – da muss man sich den Hintern abarbeiten“, forderte er für das Holland-Spiel. Und ergänzte: „Mit der Intensität aus dem Halbfinale ist alles möglich!“ (dpa)

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