Klar, es sind nur Spiele. Aber was für welche! Und die Gastgeber von 2012 zeigen, dass Olympia in London genau am richtigen Platz ist.

Hallo, Olympia, bist du da? Entschuldigung, wenn wir ein bisschen laut nach dir rufen, aber wie soll man sich sonst Gehör verschaffen in dieser Stadt, die scheinbar nie zur Ruhe kommt? Außerdem gibt es hier so viele Ecken, in denen man von dir gar nichts mitbekommt. Aber zugegeben, das wusste man eigentlich vorher schon.

Natürlich hat London dich nicht gebraucht, um groß und berühmt zu werden. Und doch ist seit der grandiosen Eröffnungsfeier vom vergangenen Freitag klar, dass dir in diesen Krisenzeiten eigentlich nichts Besseres passieren konnte, als hier zwischenzulanden, in dieser aufregenden und zugleich angenehm unaufgeregten Stadt. Nichts für ungut, Hamburg!

+++ So verlief der 2. Tag bei Olympia für die Deutschen +++

Die Londoner behaupten sogar, dass Olympia nach Hause kommt. In gewisser Weise haben sie recht. Sie versuchten am Freitag gar nicht erst, den Pomp der Inszenierung von Peking 2008 zu übertreffen. Damals stellte ein Regime der Welt seine Kraft zur Schau.

Die Gastgeber von 2012 verzichten darauf, die Spiele politisch oder moralisch aufzuladen. Vielmehr haben sie ihnen die Schwere genommen mit jener Prise Humor, der hier von jeher eine Heimat hat, genau wie der organisierte Sport. Sir Simon Rattle dirigiert Mr Bean, James Bond bittet die Queen zum Fallschirmsprung - in London bringt Olympia das spielerisch zusammen. Die Briten haben verstanden, dass es vollkommen ausreicht, diese einende Kraft der olympischen Idee zur Entfaltung kommen zu lassen. Am Ende der Eröffnungszeremonie verschmolzen 204 kleine Flammen, für jedes teilnehmende Land eine, zu einer großen. Entzündet hatten das Feuer sieben weitgehend unbekannte Nachwuchsathleten, die von sieben Sportlegenden dazu auserwählt wurden. Kann man Tradition und Zukunft der olympischen Bewegung besser in Szene setzen?

Eine Botschaft haben uns die Londoner für die kommenden zwei Wochen mitgegeben - und diese Botschaft klingt einfach genial nach diesen ersten Olympia-Tagen, die für die Deutschen eher bescheiden liefen: Es sind nur Spiele. Wir haben verstanden. Let's enjoy!