Nach seinem großen Triumph hatte Benjamin Kleibrink noch nicht einmal mehr die Kraft zum Jubeln. “Ich bin echt zu kaputt, um zu lachen“, sagte der...

Peking. Nach seinem großen Triumph hatte Benjamin Kleibrink noch nicht einmal mehr die Kraft zum Jubeln. "Ich bin echt zu kaputt, um zu lachen", sagte der Florettfechter aus Bonn, nachdem er sich überraschend die Goldmedaille erkämpft hatte. Der WM-Dritte setzte sich gegen den Japaner Yuki Ota, der ebenso überraschend im Finale gestanden hatte wie Kleibrink, mit 15:9 Treffern durch. Der 23-Jährige holte damit bei der ersten Olympia-Teilnahme seinen ersten Titel überhaupt und das erste Olympia-Gold für die deutschen Fechter seit 16 Jahren. Der sonst so ruhige Student brüllte nach seinem Erfolg die Anspannung weg und wurde von der deutschen Equipe gefeiert. Imke Duplitzer, im Viertelfinale der Degendamen gescheitert, reichte die Deutschland-Fahne aus der deutschen Feiertraube.

"Es war bombig heute. Ich habe die Gegner echt weggefegt", sagte Kleibrink. DOSB-Präsident Thomas Bach, 1976 Mannschafts-Olympiasieger im Fechten, erlebte den Triumph im Deutschen Haus. "Das ist eine tolle Geschichte. Da schlägt das Fechter-Herz natürlich höher", sagte er.

Kleibrink hatte zuvor bereits die starken Chinesen Zhu Jun (15:4 im Halbfinale) und Lei Sheng (15:8) klar besiegt und dabei trotz der Anfeuerungen durch das chinesische Publikum keinerlei Nerven gezeigt. "Es ist ganz cool, wenn man einmal gegen so eine Kulisse kämpft", sagte er. "Ab dem Viertelfinale hatte ich ein echt gutes Gefühl. Da habe ich gemerkt, dass es einfach gut läuft heute."

Der höher als Kleibrink eingeschätzte Dreifach-Weltmeister und Weltranglistenerste Peter Joppich (Koblenz) war der einzige, der nicht uneingeschränkt mit Kleibrink mitfeiern konnte. Der 25-Jährige war im Viertelfinale an Ota gescheitert, kassierte den entscheidenden Punkt durch eine zweite Verwarnung, da der Obmann monierte, er habe bei seinem vermeintlichen Treffer zum 13:14 den Kopf regelwidrig gesenkt und damit seine Trefferfläche verkleinert. "Natürlich bin ich traurig, dass ich als Weltmeister wieder knapp an einer Olympia-Medaille vorbei bin", sagte er.