Rio de Janeiro. Chauffeur soll sich wegen fahrlässiger Tötung verantworten. Er habe bei der Fahrt während Olympia die Verkehrsregeln nicht beachtet.

Nach dem Unfalltod von Kanu-Slalom-Trainer Stefan Henze während der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro soll der Taxifahrer wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Im Abschlussbericht der Polizei heißt es, er habe „Verkehrsregeln nicht beachtet“, berichtete das Portal „O Globo“.

Bei der Rückfahrt in das Olympische Dorf war das Taxi mit Henze und seinem Betreuer-Kollegen Christian Käding am 12. August im Stadtteil Barra auf der Avenida das Américas gegen eine Mauer geprallt. Während Käding leicht verletzt wurde, erlitt Henze schwere Kopfverletzungen, denen er drei Tage später in einer neurochirurgischen Spezialklinik in Rio erlag.

Auch Merkel kondolierte

Er wurde 35 Jahre alt. Bei dem Taxifahrer wurde kein Alkohol festgestellt - was genau den folgenschweren Unfall auslöste, ist weiter unklar. Henze stammte aus Halle/Saale und gehörte in Rio zu dem von Chefcoach Michael Trummer angeführten Slalom-Trainerteam. Henze war früher selbst als Slalom-Kanute aktiv gewesen. Bei Olympia 2004 in Athen gewann er mit Marcus Becker Silber im Canadier-Zweier.

Schweigeminute von Halle für Henze
Schweigeminute von Halle für Henze © Imago/Viadata

Die Betroffenheit in Deutschland über Henzes Tod war groß, vor dem Spiel seines Heimatvereins Hallescher FC im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern gab es eine Schweigeminute. Zuvor hatte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem Kondolenzschreiben betont, Henze werde „als Vorbild in Erinnerung bleiben“, als aktiver Sportler und Medaillengewinner genauso wie als Trainer im Kanusport.

Reaktionen zum Tod von Stefan Henze

DOSB-Präsident Alfons Hörmann

"Wir sind unendlich traurig an diesem Tag. Worte können nicht annähernd beschreiben, was wir im Olympia-Team nach diesem schrecklichen Verlust empfinden."

Michael Vesper, Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft

"Heute tritt der Sport, für den unser gesamtes Team nach Rio gefahren ist, in den Hintergrund. Unsere Gedanken sind bei Stefan Henzes Angehörigen, die hier vor Ort noch Gelegenheit hatten, Abschied zu nehmen."

Deutsches Kanuslalom-Team (via Twitter)

"Wir sind tieftraurig. Ruhe in Frieden, Stefan, Du bleibst für immer in unseren Herzen."

Clemens Prokop (Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes)

"Der Sport rückt total in den Hintergrund. Ich glaube, nicht nur die gesamte deutsche Olympiamannschaft, sondern auch alle Sportler darüber hinaus, sind erschüttert. Es ist eigentlich unvorstellbar, dass so etwas passiert."

Jürgen Fornoff, Generalsekretär des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV)

"Das ist eine furchtbare Tragödie, das Schlimmste, was überhaupt passieren konnte. Für die Kanuslalom-Mannschaft ist es eine ganz schwierige Situation."

Deutscher Hockey-Bund (via Twitter)

"Oh, nein! Kanuslalom-Trainer Stefan Henze ist der schweren Verletzung des Verkehrsunfalls in Rio erlegen. Unser Beileid gilt seiner Familie!"

Bob Hanning, Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB)

"Die gesamte Handball-Familie ist tief bestürzt und fühlt mit den Angehörigen. Das zeigt einmal mehr, wie nebensächlich der Sport und der Gewinn von Medaillen sind."

Deutscher Handball-Bund (via Twitter)

"Wir sind erschüttert und trauern um Stefan Henze. Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen."

FC Augsburg, Fußball-Bundesligist

"Der FCA trauert um Kanutrainer Stefan Henze, der seinen härtesten Kampf verloren hat. Ruhe in Frieden!"

Tischtennisspieler Timo Boll, Fahnenträger der deutschen Olympia-Mannschaft (via Twitter)

„Was zählt unser Aus gegen das Leben von Kanu-Trainer Stefan Henze. R.I.P.“

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