Frankfurt am Main. Der 36-Jährige verpasst in Frankfurt zwar seinen deutschen Rekord, meldet sich aber nach langer Verletzung eindrucksvoll zurück.

Deutschlands schnellster Langstreckenläufer Arne Gabius hat sich stark zurückgemeldet. Beim 36. Mainova-Marathon in Frankfurt lief er am Sonntag als Sechster ins Ziel. Der 36 Jahre alte gebürtige Hamburger, der inzwischen in Stuttgart lebt, verpasste aber in 2:09:59 Stunden zwar seinen vor zwei Jahren am Main aufgestellten deutschen Rekord (2:08:33 Stunden), blieb aber zum dritten Mal in seiner Karriere unter der „Schallmauer“ von 2:10 Stunden. „Ich wollte unter 2:10 Stunden finishen und bin auf den letzten Kilometern noch einmal volles Risiko gegangen“, sagte Gabius nach 42,195 Kilometern. Für einen Überraschungssieg sorgte Shura Tola aus Äthiopien in 2:05:50 Stunden vor seinen Landsleuten Kelkile Woldaregay (2:06:56) und Getu Feleke (2:07:46).

Gabius musste wegen einer Schambeinentzündung seinen Start bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro absagen und konnte erst Anfang dieses Jahres wieder das Training aufnehmen. Der Mediziner und Profileichtathlet war Ende 2016 im Streit aus dem Lauf-Team Haspa-Marathon Hamburg ausgeschieden und zu TherapieReha Bottwartal, dem Verein seines Physiotherapeuten, gewechselt. Bei seinem Comeback im April in Hannover hatte er bei Kilometer 30 aufgeben müssen.

Kein Marathon-Start bei EM geplant

„Die Beine fühlen sich schon zu gut an“, sagte Gabius unmittelbar vor dem Start. Nach der Halbmarathon-Distanz lag er in 1:03:49 Stunden noch auf Rekordkurs, hatte danach aber mit teilweise kräftigem Wind und nachlassenden Kräften zu kämpfen. Kein Wunder: Schließlich hatte die Geburt seines Sohnes Frederik Bosse am vergangenen Donnerstag einige Stunden Schlaf gekostet.

Auf den letzten fünf Kilometern fing er sich jedoch wieder, konnte den Vorjahreszweiten Mark Korir (Kenia/10.) und in einem beherzten Duell auch den Polen Hendryk Szost hinter sich lassen. Nebenbei sicherte sich Gabius noch den deutschen Meistertitel und blieb unter der Norm für die Europameisterschaften 2018 in Berlin, wo er aber nicht im Marathon an den Start gehen will. Stattdessen ist die Teilnahme über 10.000 Meter anpeilt. „25 Runden im Olympiastadion – das ist auch super.“

Heinig knackt Norm für Berlin

Bei den Frauen trumpfte Lokalmatadorin Katharina Heinig stark auf. Die Läuferin der LG Eintracht Frankfurt wurde als Achte beste Europäerin – und deutsche Meisterin. In 2:29:29 Stunden knackte auch sie die EM-Norm. „Das war ein Hammerrennen“, sagte die 28-Jährige. „Nach hinten raus war es hart, da der Wind zeitweise so stark war, dass man fast aus der Gruppe rausgeweht wurde.“

Die Vorjahreszweite Fate Tola (Braunschweig) musste sich mit Rang neun und 2:30:12 Stunden begnügen. Den Sieg sicherte sich die kenianische 5000-Meter-Olympiasiegerin Vivian Cheruiyot in 2:23:35 Stunden. Zweite wurde Yebrgual Arage aus Äthiopien in 2:24:30 Stunden vor Meskerem Wondimagegn (Äthiopien/2:24:38).