Berlin/Hamburg. Der erste Ball ist noch nicht geworfen, da kracht es bereits gewaltig zwischen den Füchsen Berlin und dem HSV Hamburg. Auslöser ist Berlins Nationaltorhüter Silvio Heinevetter. Die Füchse wollen ihn unbedingt behalten, Hamburg lockt dagegen mit einem lukrativen Angebot.

„Ich bin über das Vorgehen des HSV enttäuscht. Hier werden Gehälter aufgerufen, die ein Verein, der sich selbst refinanzieren muss, nicht aufbringen kann. Das ist schon eine Art Wettbewerbsverzerrung“, sagte Füchse-Präsident Frank Steffel. Der CDU-Politiker bot dem 28 Jahre alten Heinevetter, dessen Vertrag 2014 ausläuft, eine Verlängerung um zehn Jahre an: „Bei uns kann Silvio in Rente gehen. Für einen Spieler ist es aber nicht einfach, auf sehr, sehr viel Geld zu verzichten.“

Geld, das seiner Meinung nach aus dem Portemonnaie von HSV-Finanzier Andreas Rudolph komme. „Er hat schon ein paarmal seinen Rückzug angekündigt, dann hat er seinen Bruder zum Präsidenten gemacht.“ Financial Fairplay sehe anders aus. Der HSV sei „mittlerweile der einzige Verein, in dem unseriöse Refinanzierung stattfindet“.

Matthias Rudolph wies die Anschuldigungen zurück: „Das Verhalten von Herrn Steffel ist ungebührlich und flegelhaft. Es ist jenseits jeglichen Anstands und schadet dem Handball.“ Zudem bestritt der HSV-Präsident, dass sein Klub Heinevetter mit überhöhten Zahlungen ködere: „Wir haben mit ihm gesprochen und die Rahmenbedingungen abgeklopft. Das sind ganz normale Summen. Wir wären dumm, wenn wir uns nicht über Herrn Heinevetter Gedanken machen würden, wenn sein Vertrag ausläuft.“ Dass Heinevetter das Doppelte in Hamburg verdienen könnte, sei „hanebüchener Schwachsinn“.

Steffel verteidigte unterdessen die Vereinsstrategie der Füchse. „Wir setzen auf Jugendarbeit. Ich bin Präsident eines Breiten- und Jugendsportvereins mit 3000 Mitgliedern. Davon träumen die meisten Vereine, die von einem Scheich oder einem Mäzen wie Abramowitsch beim FC Chelsea oder Herrn Rudolph beim HSV Hamburg gefördert werden“, sagte er.