Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Der Tag, an dem eine Mannschaft in eine Saison startet, ist der Tag, an dem gewöhnlich Erwartungen formuliert werden. Und wer am Dienstag dem neuen Kader der HSV-Handballer beim ersten Übungsspielchen zusah, teilte mit den 180 Fans den Eindruck, dass hier eine Mannschaft zusammenwachsen könnte, die den Willen und die Qualität hat, um nach Platz fünf in der vorigen Serie wieder in den Kampf um die Meisterschaft einzugreifen.

Ein Umbruch, wie ihn sich der Champions-League-Sieger schon vor dem Triumph Anfang Juni verschrieben hatte, birgt, wie das Wort sagt, die Gefahr eines Bruchs. Fünf gestandene Profis haben den Club verlassen, sieben neue, meist jüngere sind gekommen. Da ist es keine Selbstverständlichkeit, dass das Zusammenspiel auf Anhieb klappt. Gleich zu Anfang muss der HSV aber in der Champions-League-Qualifikation, bei der Vereins-WM und beim Ligastart gegen Kiel beweisen, welches Potenzial in ihm steckt. Und weil im Sport nichts erfolgreicher ist als der Erfolg, könnten die ersten Ergebnisse Rücken- wie im negativen Fall Gegenwind erzeugen. Schließlich ist Geduld nicht die erste Tugend, die Präsident Matthias Rudolph und Finanzier Andreas Rudolph auszeichnet.

Zum Pessimismus gibt es jedoch keinen Anlass. Die Veränderungen, würde die Kanzlerin sagen, waren alternativlos. Und bei der Auswahl neuen Personals hat der Club gute Entscheidungen getroffen. Nach der Meisterschaft 2011 und dem Champions-League-Triumph 2013 sollte ein neues Kapitel in der Clubgeschichte geschrieben werden können.