Ein Kommentar von Michaela Klauer

Man wollte den besten Rückraum der Welt, stattdessen müssen die HSV-Handballer einen der bittersten Abgänge seit Jahren verkraften. Dass sich Spielmacher Domagoj Duvnjak zur Saison 2014/2015 ausgerechnet zum Erzrivalen THW Kiel verabschiedet, tut in Hamburg weh – und erinnert im ersten Moment an das Götze-Drama in Dortmund.

Alles hat Präsident Matthias Rudolph getan, um den begehrten Rückraumstrategen an der Elbe zu halten. Am Ende vergebens. Mit dem HSV holte der kroatische Nationalspieler sämtliche Titel, die es in der stärksten Liga der Welt zu erreichen gibt. Dass es zuletzt sogar für die Champions-League-Krone reichte, überraschte Duvnjak am Ende wohl selbst. Sportlich scheint ein Wechsel zum Rekordmeister vor diesem Hintergrund zumindest nur bedingt sinnvoll. Dafür könnte er in Kiel jene Ruhe finden, die der HSV zu Saisonbeginn mit angekündigten Gehaltskürzungen ins Wanken gebracht hatte.

Nun zieht mit Duvnjak der beste Spieler der Saison davon. Interessenten aus dem Ausland gab es genug, einen Wechsel nach Frankreich oder Polen hätten die Fans ihm sicher leichter verziehen. Eine immense Herausforderung wäre es für den zurückhaltenden Star allemal gewesen.

Immerhin scheint der THW nicht auf großspuriges Abwerben von Talenten, sondern reine Leistungssicherung bedacht. Mit Daniel Narcisse, Momir Ilic, Thierry Omeyer und Marcus Ahlm verlieren die Kieler selbst vier Protagonisten. Duvnjak können sie gebrauchen.