Ein Kommentar von Kai Schiller

Am Sonntag durfte der HSV endlich mal wieder auf dem Rathausmarkt feiern. Mehr als 8000 Fans waren gekommen, um ihre Sporthelden zu ehren. Es war ein großer Tag in der HSV-Geschichte, der nur einen Haken aus Sicht der Fußballfans des HSV hatte: es war ein toller Tag der HSV-Handballer. Die HSV-Fußballer müssen nach 26 titellosen Jahren weiter auf ihre Rathausmarktfeier warten.

Im Lager der HSV-Fußballer scheint man nun zumindest einen Hauptgrund für die Misere gefunden zu haben: Schuld habe vor allem die in die Jahre gekommene Vereinsstruktur. Eine grundlegende Strukturreform, da sind sich sogar einst vehemente Gegner einig, sei längst überfällig.

Tatsächlich ist es zu begrüßen, dass eine breite Diskussion über die Vereinsorganisation in Gang gesetzt wurde. Sogar Begriffe wie "Ausgliederung", "Kapitalgesellschaft" oder "Investorenbeteiligungen", die einst unter HSV-Fans auf dem Index standen, scheinen salonfähig. Eines sollte bei dieser Debatte aber nicht vergessen werden: der HSV ist ein besonderer Verein, in dem die Mitglieder in besonderem Maße das Recht haben, die Zukunft des Clubs zu gestalten. Bei jeder Strukturreform muss also penibel darauf geachtet werden, dass diese Einmaligkeit nicht verloren geht.

Die HSV-Handballer standen im Übrigen noch vor wenigen Monaten finanziell vor dem Aus, da Mäzen Andreas Rudolph nicht mehr ganz so viel Geld locker machen wollte. Derartiges darf bei den Fußballern niemals passieren - auch wenn der Preis 26 weitere Jahre ohne Titel sein sollte.